Sehr geehrter Fragestellerin,
Ihre Anfrage möchte ich Ihnen auf Grundlage der angegebenen Informationen verbindlich wie folgt beantworten:
Ihre Frage betrifft eine Ausnahmesituation, die sich immer mehr zuspitzt! Vielleicht haben Sie die Rede der Bundeskanzlerin heute Abend bereits gehört, wenn nicht hören Sie sich sie an.
Ich verstehe Ihre Frage so, ob Sie das Umgangsrecht des Vaters akzeptieren müssen.
Rechtlich ist das grundsätzlich zwar der Fall, solange das Kindeswohl nicht direkt gefährdet ist.
Die Bedürfnisse des Kindes sind gem. § 1626 Abs. II BGB
zu berücksichtigten, wobei das Kindeswohl den Umgang als Recht aber auch als Pflicht beider Elternteile beinhaltet und deshalb dem Wohl des Kindes in der Regel entspricht (§ 1626 Abs. III S. 1 BGB
).
Auch wenn die Elterliche Sorge und das Umgangsrecht dem Kindeswohl unterzuordnen sind und eigennützige Wünsche oder Vorstellungen der Eltern zweitrangig bleiben müssen,
gilt in dieser Situation eine Ausnahme.
Sollte die Ausgangssperre tatsächlich verhängt werden, dürfen die Kinder nicht mehr reisen,
weder zu noch von Ihnen weg. Sie sollten also da bleiben, wo sie am besten dauerhaft betreut werden können. Wenn der Vater das nicht kann, bleiben sie ab jetzt bei Ihnen!
Solange noch keine Ausgangssperre verhängt wurde, droht aber die konkrete Gefahr.
Dann gilt das oben Gesagte aber entsprechend.
Die Verweigerung des Umgangsrechts ab sofort wäre m.E. in Anlehnung der Unzumutbarkeit
einer Überlassung von Kindern an einen drogen- oder alkoholabhängigen Vater zu lösen.
Neben dem Alter der Kinder, was sich auf das Umgangsrecht auswirken kann, sind Ausnahmen denkbar, die z.B. mit einer Gefährdung der Kinder begründet werden können.
Ihre Pflicht ist es, Ihre Kinder (auch das Baby) und auch sich selbst als Mutter vor (vermeidbaren) gefährlichen Krankheiten zu schützen. Das muss und wird der Vater einsehen.
Das berücksichtigen die §§ 1666
und 1666a BGB
aufgrund derer durch das Familiengericht Maßnahmen bei einer Gefährdung des Kindeswohls getroffen werden können, allerdings verhältnismäßig. Aufgrund besonderer Umstände ist die elterliche Sorge, insbesondere der Teilbereich Umgangsrecht einzuschränken.
Da jetzt eine öffentliche Empfehlung besteht, soziale Kontakte vorerst zu minimieren und Sie Ihre Kinder nicht Personen überlassen wollen, die die Empfehlungen des Robert Koch Instituts ignorieren oder sogar auch den gesundheitlich gefährdeten Bereich OPNV nutzen müssen, kann die Aufrechterhaltung des bisherigen persönlichen Kontakts das Kindeswohl gefährden.
Somit dürfen Sie diesen unterbrechen, bis eine Entwarnung bekanntgegeben ist.
Dazu benötigen Sie derzeit auch keine vorherige richterliche Verfügung, ein vernünftiges Gespräch mit dem Kindsvater sollte reichen, erst Recht wenn Sie wegen Asthma Risikopatienten sind.
Sie dürfen den Kontakt aber nicht vollständig unterbinden, sondern sollten persönliche Kontakte Ihrer Kinder zum Kindsvater über Handy (Telefon) oder WhatsApp, Skype und sogar mal wieder per Brief auch während der Krise sogar fördern. Sie können diese zeitlich vorgeben und überwachen.
Ich hoffe, Ihre Frage verständlich beantwortet zu haben und bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen. Bei Unklarheiten können Sie die kostenlose Nachfragefunktion benutzen.
Mit freundlichen Grüßen
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