Zerrüttetes Vertrauensverhältnis mit Makler. Kündigung möglich?
Es besteht ein Qualifizierter Maklerauftrag zwecks Verkauf einer Immobilie. Der Käufer möchte aus einem 2-Familienhaus ein 1- Familienhaus machen. Ich selbst (Hausbesitzer) hätte die Möglichkeit relativ schnell in eine neue Wohnung umzuziehen. Es wohnt aber noch meine Tante (79) mit im Haus, bei der sich die Wohnungssuche extrem schwer gestaltet. Sie hat jetzt ein Angebot für Ende Dezember, was bedeutet, dass sie erst Anfang Januar in diese Wohnung einziehen könnte. Der Käufer hat mündlich geäußert, dass dies für ihn kein Problem darstellen würde.Dass die Wohnung noch von meiner Tante bewohnt wird, war allen beteiligten von Anfang an bekannt.
Nun kam es am 13.09.19 zur Vertragsunterzeichnung beim Notar. Im Vertragsentwurf fand sich der Passus „Objekt ist nicht vermietet". diesem Satz hatte ich sofort Einspruch eingelegt und mitgeteilt, dass das Haus sehr wohl vermietet ist. Ich gehe davon aus, dass der Käufer diesen Satz - genau wie ich - im dem vom Notariat im Vorfeld verschickten Vertragsentwurf schlichtweg überlesen wurde. Dies schließe ich aus dem Verhalten des Käufers während der Verhandlung, der sich genauso überrascht zeigte, wie ich. Damit waren die Verhandlungen beendet. Kurz vor dem Termin saß ich mit meinem zuständigen Makler für etwa 15 Minuten alleine im Wartezimmer des Notariats. Nach kurzer Zeit begann er mir „Tipps" zu Falschaussagen vor dem Notar zu geben. Eine Auswahl: „...vergessen Sie Ihre Tante...", „...Sie müssen etwas gegen Ihre Tante unternehmen, denn ein vermietetes Haus ist unverkäuflich ...", „vergessen Sie die Frist bis zum Dezember, sonst verlieren Sie eine Menge Geld ...". Selbst auf dem Weg zum Notarzimmer drängte er mich mit folgenden Worten: „... Denken Sie an meine Worte ..!" Die Textstelle „ist unvermietet" hätte im Notariat sicherlich recht schnell geändert werden können, dies wurde jedoch wegen dem Verhalten des Maklers (unüberschaubares wirtschaftliches Risiko für den Käufer und ähnlich Bemerkungen in diese Richtung, was machen Sie, wenn die Tante im Januar trotzdem nicht auszieht, usw.) nicht gemacht. Unmittelbar nach der Verhandlung hat mich dieser Makler" auf dem Gehweg direkt vor dem Notariat mit deutlich gesteigerter Intensität auf meine Alleinschuld am Platzen des Vertrags hingewiesen. Er steigerte sich dabei immer weiter in die Materie ein und machte mich dann auch noch auf seine Kosten, die in diesem Fall nicht gerechtfertigt wären. Er hat mich zwar nicht berührt, stand aber nur wenige Zentimeter vor mir und gab mir lautstark die Schuld, dass ihm wahrscheinlich nun seine entgangene Provision entgangen wäre. Zum Abschluss meinte er noch, „wie dumm können Sie sein, dass Sie meinen Plan nicht verstanden haben." Von allen Drohungen und Anstiftungen zur Falschaussage kann ich leider keine Zeugen präsentieren.
Aufgrund dieser Vorkommnisse habe ich mit sämtlichen Angaben von Gründen den Qualifizierter Makleralleinauftrag aufgrund eines völlig zerrüttetem Vertrauensverhältnis mit sofortiger Wirkung gekündigt. Einige Minuten später erreichte mich eine Mail, des Maklerbüros in der ich darauf hingewiesen wurde, welche juristischen und finanziellen Konsequenzen auf mich nun zukommen würden. Es handelte sich hier mit Sicherheit um einen Standardtext, da mich diese Mail innerhalb von 3 Minuten erreichte, nachdem ich die Kündigung abgeschickt habe. Ich habe darauf hin eine weitere „sofortige Kündigung" mit einer ausführlicheren Beschreibung des Verhaltens des Maklers geschickt. Seitdem habe ich von dieser Firma nichts mehr gehört. Dafür erhielt ich eine Mail von besagtem Makler, der mir androhte, dass der Käufer das Haus „mit Tante drin" nur zu einem geringeren Kaufpreis erwerben würde. Er teilte mir weder die Höhe der Kaufsumme mit, noch das wegen dieser Summe ein Verhandlungstermin geplant wäre. Inzwischen erstattete der Käufer gegen mich eine Strafanzeige wegen Betrugs, die er allerdings nach 24 Stunden wieder zurückgezogen hat. Dafür kontaktierte er meine Tante, dass sie unter anderem, mit einer schnelleren Räumung ihrer Wohnung bis hin zur Zwangsräumung rechnen müsse. Seitdem leidet sie unter massiven Angstzuständen, da sie jeden Tag damit rechnete, dass sie aus der Wohnung mit unbekanntem Ziel ausziehen und umziehen müsse. Es versteht sich von selbst, dass ich unter solchen Bedingungen mit diesem Makler dieser Firma keine weiteren Geschäfte machen möchte. Meine Tante möchte auch unter diesen Umständen auf keinen Fall nicht mit dem Käufer in diesem Haus leben müssen, da dieser die eventuell durch mich frei gewordene Wohnung bereits renovieren möchte
Meine konkreten Fragen:
Kann ich diesen Qualifizierten Maklerauftrag aufgrund dieser Vorkommnisse kündigen (am besten fristlos)? Der Auftrag befindet sich in der Verlängerung. Er wurde im Februar 2019 geschlossen. Es ergab sich eine Verzögerung, da ich mit dem Verdacht einer Hirnblutung einige Wochen in der Klinik verbringen musste. Daher die lange Laufzeit.
Zudem steht eine neue Kaufsumme im Raum, über die ich weder informiert wurde, noch ein Verhandlungstermin diesbezüglich mitgeteilt wurde.
Mit freundlichen Grüßen,