Welche Straftat oder Vergehen habe ich begangen? Welche Strafe droht?

Question

Ich verfüge über die Kontovollmacht eines Geschäftskontos. Disporahmen bis zu 15000€.  Ich bin in einem Kleinstunternehmen &lpar;Gutachten für Krankenkassen werden erstellt&rpar; u.a. für die Gewinnermittlung und Weiterleitung an einen Steuerberater zuständig. Monatlich wird von mir eine Einnahme/Ausgabeermittlung durchgeführt und dem Steuerberater wird durch mich mitgeteilt, welche Einnahmen durch unsere Arbeit erzielt wurden.  Ich teile dem Steuerberater nur mit, welche Einnahmen erzielt wurden, bei den Ausgaben wird nur die Rate für die Tilgung und deren Zins mitgeteilt. &lpar;wohl Hauskredit vom Chef&rpar;  Die Zahlungseingänge der Krankenkassen kontrolliere ich durch Kontoauszüge, und hefte diese mit den Rechnungen von uns an die Krankenkassen, chronologisch ab.  Von April 16 bis Oktober 16 habe ich unerlaubter Weise 19500,- jeweils in kleinen Beträgen vom Konto meines Chefs abgehoben und für mich einbehalten. In der Hoffnung oder dem Irrglauben, dass dies nie auffällt, habe ich die Originalkontoauszüge verschwinden lassen, mit der Begründung, es gab ein Wasserrohrbruch, und alle im Keller gelagerten Unterlagen standen unter Wasser und sind nicht mehr zu gebrauchen. Ich habe mir dann für den Zeitraum meiner Straftat von der Bank einen Ausdruck als pdf per Email zukommen lassen, wo alle Einnahmen und Ausgaben aufgelistet sind. Die Fehlbeträge habe ich durch eine Software korrigiert, sodass es eigentlich augenscheinlich "echt" aussieht. Es handelt sich hierbei um KEINE offiziellen Kontoauszüge von der Bank, sondern sollten mir eine Hilfestellung bieten, um die Zahlungen für den Steuerberater begründen zu können.  Bei der Einnahmenaufstellung habe ich nie etwas verändert. Mein Chef hat also niemals zu wenig oder zuviel Steuern bezahlt. Ich habe meine Abhebungen immer als Ausgaben eingerechnet. Es hat also nie ein "Steuerbetrug" stattgefunden.  Nachdem mich das unglaublich schlechte Gewissen fast auffrisst, möchte ich den Wahnsinn beenden und für meinen nicht zu entschuldigen Fehler gerade stehen. Ich kann meinem Chef fast nicht mehr unter die Augen treten.  Weder der Steuerberater noch mein Chef ahnen etwas von dem Ganzen, da meine manipulierten Unterlagen noch nicht eingesehen wurden.  In welchem Maße habe ich mich strafbar gemacht. Ist es Diebstahl, Betrug, Veruntreuung von Geldern,....? Mit welcher Strafe muss ich rechnen?  Ich bin strafrechtlich noch nie in Erscheinung getreten. Ich bin freiwillig 2006 in die Privatinsolvenz und habe diese komplett ohne Zwischenfälle erfolgreich abgeschlossen. Restschuldbefreiung wurde erteilt. Ich weiss nicht, ob diese Information für Sie wichtig ist.  Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder &lpar;3 und7&rpar; und habe logischerweise durch mein selbstverursachtes Handeln die Angst, dass mein Strafmaß ausreichen wird, dass eine Verurteilung zu einer Haftstrafe dabei rauskommt.  Ich möchte mich selbst anzeigen, bevor mein Chef dies tut und erhoffe mir dadurch eine etwas entschärfte Strafe.  Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen. VIelen Dank.

Rechtsanwältin Alexandra Braun · Accepted Answer

Antwort vom Rechtsanwalt: Sehr geehrter Fragesteller,      Ihre Frage beantworte ich unter Berücksichtigung Ihres Einsatzes wie folgt:     Zunächst einmal möchte ich Ihnen den dringenden Rat geben, sich nicht ohne eine fundierte rechtliche Beratung selbst anzuzeigen oder an Ihren Chef zu wenden. In einigen Fällen lässt sich bei begangenen Straftaten die Erstattung einer Strafanzeige durch den Arbeitgeber bei Rückzahlung des Geldes &lpar;ggf. Abgabe eines notariellen Schuldanerkenntnisses verhindern. Natürlich müssen Sie mit einer fristlosen Kündigung rechnen, die auch berechtigt wäre. Die fristlose Kündigung würde eine Sperre beim Bezug von Arbeitslosengeld nach sich ziehen.     Hinsichtlich der verwirklichten Straftat gehe ich von einer Untreue aus, &#167; 266 StGB. Es könnte auch Urkundenfälschung in Betracht kommen, die rechtliche  Beurteilung ist einigermaßen kompliziert. Das Verschwinden lassen der Kontoauszüge kann zudem Urkundenunterdrückung gem. &#167; 274 StGB sein.    Letztlich ist es allerdings wenig relevant, welche Straftaten genau verwirklich worden sind, sondern was am Ende für Sie herauskommt.    Bezüglich der Höhe einer Strafe sind folgende Faktoren wichtig: Strafschärfend ist wohl die Höhe des entstandenen Schadens. Strafmildernd wirkt es sich aus, dass Sie nicht vorbestraft sind und Sie ein Geständnis abgeben wollen. Eine Rückzahlung der Summe würde sich natürlich erheblich strafmildernd auswirken.    Ich denke, dass eine Haftstrafe sich hier durchaus vermeiden lassen könnte und eine Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden kann, erreicht werden kann. Dass Sie verheirate sind und Kinder haben, wird im Rahmen Ihrer Sozialprognose zu berücksichtigen sein.    Hier wird es auch etwas darauf ankommen, in welchem Bundesland Sie angeklagt werden. Die Strafen unterscheiden sich ja nach Bundesland teils erheblich.    Ich kann nur wiederholen, dass Sie sich nicht ohne anwaltliche Hilfe offenbaren sollten.     Beachten Sie bitte, dass dieses Forum nur einer ersten Orientierung dient und eine persönliche Beratung nicht ersetzen kann. Sollten Ihnen noch etwas unklar sein, so nutzen Sie bitte die kostenlose Nachfragefunktion.     Mit freundlichen Grüßen    Alexandra Braun  -Rechtsanwältin-

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Strafrecht

Rechtsanwältin Alexandra Braun

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