Mündliches Erbversprechen,
8. Dezember 2021 14:51
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Preis:
50,00 €
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Beantwortet von
in unter 2 Stunden
Sehr geehrte Anwälte,
meine Eltern haben mir seit vielen Jahren das Haus versprochen, wenn sie nicht mehr leben. Dies wurde auch vor Zeugen getan, indem wiederholt geäußert wurde: Du bekommst das doch alles, wenn wir nicht mehr sind. Außer mir werden meine Nichte und mein Neffe erben, da mein Bruder nicht mehr lebt. Ob ich sie auszahlen muss oder ob für die Geld bei Seite gelegt wurde, kann ich nicht sagen.
Mein Vater ist am 07.09.2020 verstorben. Durch ein handschriftliches, von meinen Eltern unterschriebenes berliner Testaments haben meine Eltern sich gegenseitig alles vererbt, sobald einer von ihnen stirbt.
Meine Lebensgefährtin und ich leben seit nunmehr 17 Jahren zusammen hier im Haus, ich bis auf 3-4 Jahre immer, wir haben unser Leben aufgrund des Erbversprechens hier verbracht und zahlreiche Werkzeuge und Geräte gekauft um so gut wie alle Pflegemaßnamen des Grundstücks und bei Bedarf am und im Haus selbst ausführen zu können. Dies haben wir auch bis diesen Juli getan. ich habe von Kindheit an immer geholfen und habe mich allein um Haus Hund und damals noch eigenen Schafe gekümmert. Selbst zu der Zeit wo ich hier nicht gewohnt habe, bin ich täglich hin gefahren! Ebenso haben meine Lebensgefährtin und ich einen Kurs für die häusliche Pflege meiner Eltern und auch meiner Tante (alleinstehend, wohnt 1 Straße unter uns!) absolviert damit sie solange wir das selbst gestemmt bekommen, im Krankheitsfall Zuhause bleiben können. Mein Vater konnte hierdurch bis zu seinem Tod Zuhause bleiben.
Diesen Februar hatte meine Mutter einen Schlaganfall und kam hier in eine Klinik. Durch Covid durfte für 6 Tage niemand zu Ihr, allerdings hat meine Tante da einen riesigen Aufstand gemacht und durfte dadurch täglich, 1 Stunde, zu Ihr. Ab dem dritten Tag bin ich auch ins Krankenhaus gegangen, weil ich Angst hatte, die nie mehr lebend sehen zu können. Im Gegensatz zu meiner Tante habe ich mich an die 1 Stunde gehalten. Meine Mutter war linksseitig gelähmt, wurde künstlich ernährt, könnte sich nicht mehr mitteilen und bekam nichts mehr mit was um sie herum vorging.
Die Ärzte und Schwestern haben ihr kaum eine Überlebenschance eingeräumt, falls doch dann als schwerst Pflegefall. Jeder der meine Mutter kennt war der Meinung das es für sie gnädiger wäre dann zu sterben, anstatt den Rest des Lebens im Bett zu liegen und nichts mehr mit zu bekommen. Meine Mutter hat meine Tante in die Patientenverfügung eingetragen und ihr eine Vorsorgevollmacht ausgestellt. In der Patientenverfügung hat die allerdings angegeben, keine Lebensverlängernde Maßnahmen vorzunehmen, wenn so ein Fall eintritt. Ich hätte mich daran gehalten und ihr Leben in Gottes Hände gelegt, meine Tante nicht. Nachdem meine Mutter nach Gelsenkirchen verlegt wurde, immer noch unverändert, bin ich nicht hingefahren, weil ich noch nicht geimpft war und Angst hatte sie im schlimmsten Fall damit noch anzustecken! Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich sie damit am Ende noch kränker gemacht hätte. Meine Lebensgefährtin und ich haben uns fast selbst in Quarantäne begeben, weil wir das Haus nur zum Einkaufen oder für Arztbesuche verlassen haben! Und das seit Covidbeginn, da wir selbst auch Risikopatienten sind. Meine Mutter und meine Tante haben diese Rücksicht auf andere nie genommen, sondern uns darum immer nur belächelt!! Es durfte auch nur immer eine Person für 1 Stunde nach Gelsenkirchen kommen, diese hat meine Tante immer wahrgenommen. Wir haben täglich mit der Station telefoniert um zu hören wie es meiner Mutter ging. Monate später ging es meiner Mutter immer besser und die wurde nach Nümbrecht verlegt. Dort haben wir sie (beide schon 1 mal geimpft!) draußen besucht. Da sie in Gelsenkirchen auch noch Covid gehabt hat, konnte sie es ja erstmal nicht mehr bekommen. Seit diesem Tag waren wir jede Woche bei ihr.
Meine Tante hat die Zeit genutzt um sich als ihre Lebensretterin hin zu stellen, weil wir ja ihren Tod gewollt haben!!! ( Das hat sie überall erzählt!!!)
Nachdem ich meine Mutter gefragt habe wann sie nach Hause kommt, bekam ich das Datum mitgeteilt mit dem Vermerk, sie sollte ja erstmal nach Oben kommen. Am Tag vor ihrer Rückkehr sollte ich nicht mehr in ihre Wohnung geheo, dort ans Telefon gehen oder den Anrufbeantworter abhören oder Blumen zu gießen, Wäsche aufhängen oder was auch immer. Außerdem hat sie unsere Hilfe abgelehnt. Daraufhin habe ich ihr gesagt, das wir unten im Haus und sie oben bleiben kann und ich weder sie noch meine Tante wieder sehen oder sprechen wollte. 3 Wochen später hat die uns die Wohnung gekündigt. Nachdem ich ihr geschrieben habe, das wir nicht 3, sondern mindestens 9 Monate Kündigungsfrist haben. Danach kam die Kündigung per Anwalt, gemäß Paragraf 573 a, Abs.1., mit 9 sonstiger Frist, ohne jegliche Chance auf Verlängerung, da meine Mutter das Haus verkaufen möchte!!! Aufgrund des o.a. Paragraphen verlängert sich doch die Kündigungsfrist um 3 Monate, auf nunmehr gesamt 12 Monate, soweit ich es gelesen habe?
Darf meine Mutter mich hier rauswerfen und das mit zugesagte Haus verkaufen? Immerhin habe ich mein Leben aufgrund dieses Versprechens hierauf eingerichtet . Ein Erbversprechen - auch mündlich - ist doch auch ein Vertrag ! Meine Lebensgefährtin und ich hatten die Möglichkeit wo anders einzuziehen und unser Leben alleine zu leben, haben aber darauf verzichtet, weil ich meine Eltern nicht mit allen allein lassen wollte!
Meine Mutter und meine Tante machen und hier überall schlecht, damit wir hier in der Nähe keine Wohnung finden sollen.
Ich finde das eine riesige Sauerei und möchte nicht kampflos aufgeben, natürlich immer in gesetzlichen Rahmen. Da ich keine finanziellen Rücklagen und keine Erbrechtsschutzversicherung habe, versuche ich hier eine Antwort zu bekommen.
Vielen lieben Dank.
MfG
Iris Röcher