Häusliche Auseinandersetzung - Anklageschrift - weiteres Vorgehen

Question

Sehr geehrte Damen und Herren,    im letzten Jahr haben mein Stiefsohn und seine Freundin eine gemeinsame Wohnung bezogen. Im Laufe der ersten Wochen kam es zu einer tätlichen Auseinandersetzung, zu der auch die Polizei gerufen worden ist.    Da mein Stiefsohn zum Tatzeitpunkt völlig "neben der Spur" war, wurde er für eine Nacht in einer Anstalt für Suchtkranke und Psychatrie in Heiligenhafen eingeliefert. Danach war er für einige Wochen wieder bei uns.    Mein Stiefsohn hatte vor diesem Streit einige Tabletten eingeworfen &lpar;wohl auch über einen längeren Zeitraum, die genaue Benennung müsste ich erfragen&rpar;. Dass er ein Problem damit hat weiß er und ist auch auf der Suche nach Hilfe.    Wie ist der aktuelle Stand: Seit November 2024 wohnen mein Stiefsohn und seine Freundin wieder zusammen. Er hat sein Studium abgebrochen und hat sich mit Beschäftigungen sein Geld verdient. Seit dem 01.09. macht er nun eine Ausbildung zum IT-Fachinformatiker Systemintegration.    Meine Frage: Was müsste mein Stiefsohn nun machen?    Wenn er sich nicht weiter äußert, wir es zu einer Anklage kommen?    Gibt es eine Möglichkeit, dass das Verfahren gar nicht eröffnet wird? Seine Freundin will nicht aussagen, sein Bruder &lpar;Calvin Klein&rpar; nach Möglichkeit auch nicht.

Rechtsanwältin Alexandra Braun · Accepted Answer

Antwort vom Rechtsanwalt: Sehr geehrter Fragesteller,    das Verfahren befindet sich momentan im so genannten Zwischenverfahren, so dass eine Eröffnung eigentlich nur noch eine reine Formsache ist.      Eventuell könnte sich das Verfahren noch beispielsweise durch einen Täter-Opfer-Ausgleich zur Einstellung außerhalb der Hauptverhandlung bringen lassen.    Dafür wäre es sinnvoll, dass das Gericht von der aktuellen Lebenssituation der Beteiligten Kenntnis erlangt. Die Partnerin Ihres Stiefsohns könnte dem Gericht mitteilen, dass Sie kein Interesse &lpar;mehr&rpar; an der Strafverfolgung hat.    Grundsätzlich müsste die Freundin Ihres Stiefsohnes im Falle einer Gerichtsverhandlung eine Aussage machen, da ihr kein Zeugnisverweigerungsrecht zuseht. Etwas Anderes würde gelten, wenn sich die Beteiligten zwischenzeitlich - vor der Verhandlung - verlobt hätten. In diesem Fall hätte die Partnerin als Verlobte ein Zeugnisverweigerungsrecht. Aus der Inanspruchnahme des Zeugnisverweigerungsrecht darf das Gericht keine Schlussfolgerungen ziehen. Dieses Recht schützt die familiäre Bande zwischen Personen.    Der Bruder muss aufgrund des Verwandschafsverhältnisses keine Aussage in einer etwaigen Gerichtsverhandlung machen, ihm steht ein Zeugnisverweigerungsrecht nach &#167; 52 StPO zu.    Zum jetzigen Zeitpunkt wäre Ihrem Stiefsohn zu raten, anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unter Umständen könnte sich so eine Hauptverhandlung noch vermeiden lassen. Letztlich wird der Akteninhalt dafür wichtig sein und auch die Frage nach etwaigen strafrechtlichen Vorbelastungen.    Auch in einer Hauptverhandlung könnte eine Einstellung ggf. erreicht werden, dazu müssten Gericht und Staatsanwaltschaft zustimmen. Ob bei einer Inanspruchnahme des Zeugnisverweigerungsrechts durch den Bruder und die &lpar;dann&rpar; Verlobte eine Verurteilung möglich wäre, kann ich ohne Akteneinsicht nicht seriös einschätzen. Aus diesem Grund halte ich eine anwaltliche Verteidigung für Ihren Stiefsohn für sehr wichtig.    Sollte Ihnen etwas unklar sein, so nutzen Sie bitte die kostenlose Nachfragefunktion.    Mit freundlichen Grüßen    Alexandra Braun

Häusliche Auseinandersetzung - Anklageschrift - weiteres Vorgehen

Strafrecht

Rechtsanwältin Alexandra Braun

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