Sehr geehrte Ratsuchende,
unter Berücksichtigung Ihrer Sachverhaltsangaben möchte ich Ihre Frage wie folgt beantworten:
Wann die Strafaussetzung zur Bewährung durch das Gericht widerrufen werden kann ist gesetzlich geregelt (§ 56f StGB
).
Nach dieser Norm widerruft das Gericht die Strafaussetzung, wenn die verurteilte Person
1. in der Bewährungszeit einer Straftat begeht und dadurch zeigt, dass die Erwartung, die der Strafaussetzung zugrunde lag, sich nicht erfüllt hat, (oder)
2. gegen Weisungen gröblich oder beharrlich verstößt oder sich der Aussicht und Leitung der Bewährungshelferin oder des Bewährungshelfers beharrlich entzieht und dadurch Anlass zu der Besorgnis gibt, dass sie erneut Straftaten begehen wird, oder
3. gegen Auflagen gröblich oder beharrlich verstößt.
In Ihrem Fall wurde die Bewährungsstrafe offensichtlich wegen Nr. 3 widerrufen.
Über einen Bewährungswiderruf entscheidet das Gericht in der Regel ohne mündliche Verhandlung durch Beschluss. Der Widerruf der Strafaussetzung zur Bewährung kann mit der „sofortigen Beschwerde“ angefochten werden.
Soweit dies Ihrem Sachverhalt zu entnehmen ist, haben Sie dies getan, da die Beschwerde abgelehnt worden ist.
Ein weiteres Rechtsmittel existiert nicht, d.h. mit der Einlegung Ihrer Beschwerde sind Ihre Rechtsmittel ausgeschöpft und Sie müssen den Strafantritt akzeptieren, so dass das Vorgehen rechtens ist.
Sie sollten dieser Aufforderung auch unbedingt nachkommen, da dies für den weiteren Strafvollzug, insbesondere für eine angestrebte vorzeitige Entlassung erhebliche Vorteile hat.
Gibt es wichtige Gründe, den Haftantritt auf einem späteren Zeitpunkt zu legen, kann Strafaufschub beantragt werden. Ob solche Gründe bei Ihnen vorliegen, muss gesondert geprüft werden.
Ich bedauere, Ihnen keinen anderen Rat geben zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Ute Bildstein
Rechtsanwältin
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