Unfall ohne Blutalkoholwert?

Question

Sehr geehrte Damen und Herren,     mein Freund hat einen Unfall auf der Autobahn gebaut, ich war Beifahrer, er war in einer Baustelle ca. 40 km/h zu schnell unterwegs dann fuhr er auf ein langsames Auto auf und es krachte, keine Verletzten bzw. nicht vor Ort der Krankenwagen kam zwar aber haben nichts festgestellt, vielleicht anschließend noch aber vor Ort war nichts, beide Autos sind Totalschaden also ca. 100.000 EURO Schaden.     Das schlimme ist eigentlich dabei das er einen Wert von 0,72 mg/l also nicht Alkoholwert hatte und das Gute dabei das er nicht zur Blutabnahme musste, ja wirklich er musste nicht mit!!! Er hat nur "geblasen" und mehr war nicht danach kam der ADAC hat beide Auto abgeschleppt und das wars!!! Er hat sich dann noch die ganze Nacht versteckt weil er gedacht hat die kommen noch nach Hause, weil die das anscheinend vergessen haben oder keine Ahnung was mit denen los war! Aber in der Nacht kam auch niemand mehr anscheinend!     Er hat nur in so ein kleines Gerät also in das kleine Handgerät ca. 20 cm auf 14 cm geblasen und er musste auch nur einmal blasen kein zweites mal, vorher hatte er noch einen Kaugummi drin die haben gesagt jetzt muss er 5 Minuten warten und dann kann er blasen und dann tat er es und gut war, wie gesagt es war nur das kleine Gerät wo die Polizei immer hat zur Erstkontrolle!     Der Unfall war in Bayern.     In meinen oder in unseren Augen war das ein klarer Fehler von der Polizei!!!     Jetzt die Frage was kann passieren, ist der geblasene Wert von 0,72 in mg/l anscheinend überhaupt verwertbar da ja nur geblasen wurde, wie gesagt mit dem kleinen Messgerät!     Wieviel Punkte kommen auf Ihn zu und Fahrverbot auch, natürlich eine Geldstrafe das ist klar aber Punkte und Fahrverbot auch?    Also er hatte 0,72 in mg/l    Danke     Mit freundlichen Grüßen      P.S. Ich hatte die Anfrage heute morgen schon gestellt aber jetzt hat sich rausgestellt das 0,72 mg/l waren das hat er mir gerade gesagt und ich konnte keine weitere Frage mehr stellen Ihnen!

Rechtsanwalt Mario Kroschewski · Accepted Answer

Antwort vom Rechtsanwalt: Sehr geehrter Fragesteller,    vielen Dank für Ihr Vertrauen in diese Plattform. Ihre Frage beantworte ich Ihnen gerne wie folgt. Zur besseren Übersicht möchte ich meine Antwort in Straftaten und Ordnungswidrigkeiten aufteilen.    Straftaten    Zunächst einmal sehe ich die Gefahr einer strafbaren Handlung vorliegend nicht. Zwar liegt möglicherweise eine absolute Fahruntauglichkeit vor, welche ab 1,1 Promille gegeben ist. Vorliegend müsste der Atemalkoholwert nach Ihren Angaben ungefähr  verdoppelt werden, was zu einer BAK von 1,44 Promille führen dürfte.     In der Rechtsprechung und Literatur ist jedoch weitgehend anerkannt, dass eine alleinige Atemalkoholkonzentration noch nicht zum Nachweis eines entsprechenden Blutalkoholwerts geeignet ist. Die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens nach &#167; 316 StGB ist daher eher unwahrscheinlich. Sollte ein derartiges Verfahren eröffnet werden rate ich, auf Grund des drohenden Verlustes Ihrer Fahrerlaubnis, dringend dazu einen strafrechtlich tätigen Kollegen aufzusuchen.    Möglicherweise versucht ein findiger Staatsanwalt gegen Sie ein Ermittlungsverfahren nach &#167; 315 c StGB einzuleiten. Hierfür müsste nachgewiesen werden, dass Sie entweder auf Grund Ihrer Fahruntüchtigkeit einen Unfall verursacht haben oder ein sonstiges Regelbeispiel nach &#167; 315 c II erfüllt haben. In Betracht käme hier, wenn überhaupt, ein zu schnelles fahren an einer unübersichtlichen Stelle &lpar;Baustelle&rpar;. Auch hier sehe ich gute Verteidigungsansätze und würde, im Falle einer schriftlichen oder mündlichen Anhörung durch die Polizei, keine Angaben tätigen sondern einen spezialisierten Kollegen aufsuchen.   Bei einer, auf Grund Ihrer Angaben unwahrscheinlichen, strafrechtlichen Verurteilung droht eine erhebliche Geldstrafe sowie ein Verlust der Fahrerlaubnis.    Ordnungswidrigkeiten    Etwas anders ist die Rechtslage im Hinblick auf &#167; 24 a StVG. Hierbei handelt es sich um eine reine Ordnungswidrigkeit, welche mit einer Geldbuße belegt ist. Weiterhin ist an die Geldbuße ein Fahrverbot von, bei Ersttätern, regelmäßig einen Monat gebunden.  Auch hier besteht jedoch ein guter Verteidigungsansatz. Nach meiner Kenntnis verfügen derzeitig lediglich zwei Geräte über die Möglichkeit der Feststellung einer beweissicheren Blutalkoholkonzentration. Diese sind das Alcotest 7110 Evidential sowie das Alcotest 9510 DE der Firma Dräger. Beides sind "Standgeräte" welche für gewöhnlich nicht von der Polizei mitgeführt werden. Die verwendeten Handgeräte werden für gewöhnlich nur für einen Vortest verwendet.    Zwar spricht vorliegend gegen Sie, dass der Atemalkoholwert ein recht hohes Level erreicht hat. Für Sie spricht jedoch, dass das Messgerät höchstwahrscheinlich weder geeicht noch von der physikalisch-technischen Bundesanstalt zugelassen wurde. Hier ist ein genauer Blick in die Akte notwendig, gegebenenfalls kann jedoch auch die Verurteilung wegen einer Ordnungswidrigkeit verhindert werden.    Zumindest das fehlen einer Blutprobe stellt tatsächlich einen Fehler der Polizei dar.    Bei Rückfragen können Sie sich gerne telefonisch, sowie im Rahmen der kostenlosen Rückfragefunktion, an unsere Kanzlei wenden.    Über eine positive Bewertung würde ich mich freuen.    Mit freundlichen Grüßen      Mario Kroschewski  Rechtsanwalt

Unfall ohne Blutalkoholwert?

Verkehrsrecht

Rechtsanwalt Mario Kroschewski

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