Geld Betrug im Unternehmen

Question

Sehr geehrte Damen und Herren,    ich ersuche dringenden anwaltlichen Rat und Hilfestellung Ihrerseits.    Aus einer Dummheit heraus habe ich Anfang des Jahres 2016 mich zu einer unrechten Tat innerhalb meiner Firma hinreißen lassen. Ich habe mich an Geld bedient, welches mir nicht gehört und ebenso nicht zustand.    Ich arbeite in einer Firma die sich auf Lieferdienste für Restaurant spezialisiert hat. Das Mutterunternehmen sitzt in London, der deutsche Sitz befindet sich in Berlin. Weitere Zweigstellen sind in Hamburg &lpar;in welcher ich arbeite&rpar;, Frankfurt, München, etc. Wir haben mittlerweile eine sehr große Fahrerflotte in jeder Stadt hochgezogen. Mitarbeiter im angestellten Verhältnis und auch selbstständige Kurierfahrer. Selbstständige Kuriere und auch angestellte Fahrer werden bei uns stundentechnisch, über das &#8222;sellbe System" erfasst. Bedeutet, dass das System in erster Linie nicht unterscheiden kann, ob der Fahrer ein angestellter Mitarbeiter, oder ein selbstständiger Kurier ist.    Selbstständige Kuriere werden durch unser System alle 2 Wochen abgerechnet und ausbezahlt. Diese Kuriere bekommen von uns eine Aufstellung geschickt, aus welcher hervorgeht, wie viele Stunden sie für uns geleistet haben, wie viel Trinkgeld online vom Kunden gezahlt wurde und ob es extra Vergütungen für spezielle Tage gegeben hat. Dies dient als kleine Hilfe für die Rechnungserstellung, die die selbstständigen Kuriere selbst durchführen und erstellen müssen.    Angestellte Fahrer werden gleich kalkuliert, bekommen allerdings nicht die besagte Aufstellung alle 2 Wochen. Des Weiteren bekommen angestellte Fahrer ihr Geld auch immer zum Ende des Monats ausgezahlt. Wenn bei einem angestellten Fahrer allerdings die Kontodaten im System hinterlegt wurden sind, dann bekommt dieser auch alle 2 Wochen sein Geld ausbezahlt. Dies gilt unabhängig von der Gehaltsabrechnung, die einmal im Monat für jeden angestellten Fahrer fertiggestellt wird. Theoretisch könnte auf diesem Wege ein angestellter Fahrer nun auch alle 2 Wochen Zahlungen erhalten, nach wie vor vorausgesetzt, dass die Kontodaten hinterlegt wurden. Seine normale Gehaltsabrechnung würde davon nicht betroffen sein, da es sich hier um 2 verschiedene Abläufe handelt.     Dieses nur als kleines Verständnis Intro, wie der Ablauf ist.    Um nun an dem Intro anzuknüpfen. Ich habe über mehrere Monate auf diese Art und Weise Geld von der Firma an mich auszahlen lassen. Ich habe bei angestellten Fahrern meine Kontodaten eingetragen und so Betrug/Diebstahl betrieben.    Das Unternehmen hat diese &#8222;Doppelzahlungen" herausgefunden. Zum aktuellen Zeitpunkt weiß das Unternehmen aber noch nicht in wie weit ich der Schuldige bin, der dies verursacht hat. Unser Geschäftsführer hat mich letzte Woche darauf angesprochen und wollte wissen inwiefern ich davon Bescheid wisse, da ich diese Zahlungen als alleinige Personen im Standort verwalte und durchführe. Er versuchte in Erfahrung zu bringen, ob mir dies aufgefallen sei und das er sich das Geld von den entsprechenden Fahrern wiederholen würde. Die entsprechenden Kuriere wissen davon natürlich nichts, da diese keine &#8222;Doppelzahlungen" erhalten haben, außer die regulären Zahlungen die zum Ende des Monats als Gehalt gebucht wurden sind.    Es geht um einen Zeitraum von 9 Monaten und einem Betrag von ca. 30.000 Euro &lpar;der mir grob mitgeteilt wurde&rpar;.    Des Weiteren habe ich einen Freund gebeten meine Zahlungen für einige Monate auf sein Konto buchen zu lassen. Ich ließ besagten Freund im Glauben, dass mein Konto gesperrt sei, aufgrund von diversen Problemen. Wie ist die Rechtslage hier? Besteht Gefahr, dass auch dieser in Schwierigkeiten gelangt?    Das Unternehmen befindet sich seit Oktober 2016 in einer Zollprüfung, die nun hauptsächlich bzgl. Schwarzarbeit prüft, aber nichtsdestotrotz die ganze Unternehmung auf den Kopf stellt. Ein reiner Routine Vorgang, soweit mir bekannt ist.    Ich bereue diesen Tatbestand zu tiefst und bin willig dies zu beheben und dafür Verantwortung zu tragen. Ich zahle die Summe in voller Höhe zurück und nehme weitere Kosten in Kauf, um diesen Sachverhalt möglichst milde zu klären. Bitte lassen Sie mich wissen, ob und wie hier weiterverfahren könnten. Ich möchte mit Hilfe von Ihnen Licht in die Angelegenheit bringen und somit auch die Fahrer verschonen, die sich nichts zu Schulden kommen lassen haben.     Besteht die Möglichkeit dass sich jemand findet, der dieses versucht mit dem Unternehmen auszuhandeln? Eine diskrete Abwicklung ohne dass dieses wirklich sehr große Wellen schlägt? Des Weiteren wäre mir eine Einschätzung der ganzen Lage und die rechtliche Folgen sehr recht. Besteht die Gefahr auf eine Haftstrafe, wenn ja, wie lange wird diese sein? Gibt es Wege diese zu umgehen, wenn eine Lösung mit der Firma gefunden werden kann? Ich möchte gerne komplett aufgeklärt werden, was es für Wege gibt ohne eine Haftstrafe antreten zu müssen.    Wie stehen hier meine Chancen?     Die ganze Situation lässt mich stark verzweifeln und ich bin zu tiefst verwirrt und bedrückt über meine Taten. Ich bereue es abgrundtief und weiss selbst nicht was mich dazu getrieben hat solch einen Mist anzustellen. Ich möchte das Thema lediglich irgendwie beenden, damit alle Unbeteiligten auch verschont bleiben und nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich wünsche mir einfach dem Ganzen ein Ende zu setzen und es bestmöglich wieder gutzumachen.   Es tut mir einfach wahnsinnig leid!    Zum aktuellen Zeitpunkt &lpar;seit dem 30.01.2017&rpar; bin ich für die kommenden 2 Wochen krankgeschrieben. Ich würde gerne schnellstmöglich meine Kündigung einreichen wollen und eine Lösung finden. Daher würde mich sehr freuen wenn sich jemand findet der sich meinen Fall annimmt und mir als Rechtsbeistand zur Seite steht.    Mit freundlichem Grüssen

Rechtsanwältin Diana Blum · Accepted Answer

Antwort vom Rechtsanwalt: Sehr geehrter Fragesteller,      dass Ihr Handeln strafbar ist, steht außer Frage; dies haben Sie ja auch selbst erkannt. Ich verstehe Sie so, dass es Ihnen darum geht, Unbeteiligte aus der Sache heraus zu halten, und dass Sie uneingeschränkt für Ihr Handeln gerade stehen werden.    Dazu ist zunächst wichtig, dass Ihnen bewusst ist, dass die Firma selbst kaum noch Einfluss auf den Ausgang eines Strafverfahrens hat, sofern ein solches eingeleitet ist. Eine Einigung mit dem Unternehmen hätte also nicht zur Folge, dass auch das Strafverfahren beendet wird. Als allererstes sollten Sie daher so schnell als möglich herausfinden, ob schon eine Strafanzeige erstattet wurde.    Sofern dies der Fall ist, sollten Sie sich nicht äußern, bevor Sie die Sache mit einem Verteidiger besprochen haben.    Sofern noch keine Anzeige erstattet wurde, würde ich &#8211; aufgrund der gegebenen Informationen &#8211; tatsächlich dazu raten, sich an das Unternehmen zu wenden, und Ihre Täterschaft offenzulegen.  Es ist nämlich davon auszugehen, dass man bei den Ermittlungen sowieso ziemlich schnell auf Sie kommen würde &lpar;über die Kontonummer würde Ihr Bekannter herausgefunden werden, und dieser würde dann sicher Ihren Namen nennen&rpar;.      Diese "Verhandlungen"  würde ich allerdings nicht selbst führen, sondern ich würde mich hierbei von einem Anwalt vertreten lassen. Wenn Sie Glück haben, lässt sich das Unternehmen darauf ein, keine Anzeige gegen Sie zu erstatten &#8211; das wäre der optimalste Fall. Ob das wahrscheinlich ist, können Sie möglicherweise am besten beurteilen, da Sie die entsprechenden Entscheider kennen.  Schwierig ist hier sicherlich, dass der Schaden doch recht hoch ist, und sich die Tat über einen langen Zeitraum hinzog. Auf jeden Fall sollten Sie bei einem solchen Versuch sicherstellen, dass auch eine erste Rate als Schadensersatz unmittelbar gezahlt werden kann.     Sollte dieser Versuch scheitern, dann wird man aber  jedenfalls im Strafverfahren positiv berücksichtigen müssen, dass Sie frühzeitig zur Tataufklärung beigetragen haben.     Damit bin ich auch schon bei Ihrer nächsten Frage: Was Ihnen droht, vermag ich nicht vorherzusagen. dafür kommt es immer auf den konkreten Einzelfall an; auch bräuchte man hierzu u.a.  noch weitere Angaben von Ihnen.  Sofern Sie aber noch nie straffällig geworden sind und sich nachweisbar um Schadensausgleich bemühen, ist  - trotz der hohen Schadenssumme -  eine Einstellung grundsätzlich denkbar &lpar;also ein Abschluss des Strafverfahrens ohne Urteil, und damit ohne Eintragung ins Führungszeugnis&rpar;.   Im schlimmsten Fall kann aber auch eine Gefängnisstrafe  gegen Sie verhängt werden, wobei diese &lpar;sofern Sie bislang nicht oder nur gering belastete sind&rpar;, wohl zur Bewährung ausgesetzt werden würde.   In jedem Fall sollten Sie sich in einem Strafverfahren anwaltlich vertreten lassen.  Insbesondere würde ich hier keine Stellungnahmen ohne Rücksprache mit einem Verteidiger abgeben: Nur der Verteidiger kann Akteneinsicht beantragen, und nur mit Kenntnis der Akte ist der Aufbau einer Verteidigungsstrategie sinnvoll.     Ich hoffe, Ihnen mit meiner ersten Einschätzung geholfen zu haben.    Gerne übernehme ich hier Ihre Vertretung. Sofern Sie Rückfragen haben, können Sie mich auch telefonisch kontaktieren.    Mit freundlichen Grüßen  Diana Blum  Rechtsanwältin

Geld Betrug im Unternehmen

Strafrecht

Rechtsanwältin Diana Blum

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