medizinischer Sachverhalt in Bezug auf Medikation und Arztberichte
17. Februar 2022 17:10
| Preis:
70,00 € |
Beantwortet von
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe drei Fragen, um diese ggf. zu beantworten anbei der Sachverhalt.
Ich bin seit 2018 bei einer Psychiaterin in Behandlung und bekomme von ihr regelmäßig Medikamente verordnet, u.a. auch ein Medikament, welches ich schon seit 10 Jahren täglich nehme. Letztes Jahr begann sie willkürlich Medikamente einfach abzusetzen, ohne Rücksicht auf meine körperliche und psychische Verfassung. Mir ging es nach dem abrupten Absetzen sehr schlecht. Sämtliche Ärzte bei denen ich nachfragte, bestätigten, dass Antidepressiva, Neuroleptika und Betablocker ausgeschlichen werden sollten, aber meine Psychiaterin ignorierte dies zunächst und verweigerte mir zum Teil mehrere Wochen die Rezepte.
Ich versuchte mehrmals das Gespräch mit ihr zu suchen, auch mein Vater, welcher eine Generalvollmacht von mir hat, versuchte dies, aber ohne Erfolg, sie ließ nicht mit sich reden.
Sie argumentierte mit der Gefährdung meines Herzens, allerdings habe ich mich kardiologisch untersuchen lassen, dort war alles in Ordnung, es stand somit der Medikation nichts im Wege, dies habe ich auch schriftlich.
Frage 1:
Kann sie tatsächlich willkürlich Medikamente absetzen und mich dadurch in einen kalten Entzug bringen, oder habe ich grundsätzlich eine Möglichkeit dagegen vorzugehen?
Ich konsumierte in der Vergangenheit immer mal wieder Cannabis, was mir bei meinen PTBS Symptomen half. Meine Psychiaterin war nie begeistert davon, duldete es aber. Im Sommer 2021 wurde ich für 2x/Woche in eine Tagesklinik aufgenommen, in welcher sie Oberärztin ist. Sie wusste, dass ich Cannabis konsumierte, duldete es aber auch da, für einen Zeitraum von zwei Wochen. Dann wurde ich plötzlich disziplinarisch entlassen mit den Worte „Dann kiffen Sie halt weiter, ist okay, aber ich kann Sie nicht länger tagesklinisch behandeln, nur ambulant". Im Entlassbericht schrieb sie dann, dass ich mich nicht an die Abstinenzvereinbarung gehalten habe (die es nie gab), mein Drogentest vom Aufnahmetag negativ war (den es ebenfalls nie gab und schon gar nicht negativ sein konnte) und ich aufgrund dem „Rückfall" nun disziplinarisch entlassen werden muss. Zudem schrieb sie, dass der letzte Konsum drei Wochen vor Aufnahmetag war, was ebenfalls nicht stimmte und das wusste sie auch. Gegen diesen Entlassbericht habe ich versucht mich zu wehren, wieder das Gespräch gesucht, mit der Bitte um Änderung des Entlassberichts, aber ohne Erfolg. Das Vertrauensverhältnis wurde dadurch sehr zerrüttet. Ich fühlte mich massiv hintergangen und belogen.
Frage 2:
Habe ich auch hier grundsätzlich die Möglichkeit gegen einen nicht korrekten Arztbericht vorzugehen? Wenn ja wie? Falls jegliche Klärungsversuche mit den Ärzten scheitern?
Meine Psychiaterin wollte dann ein neues Medikament im Off-Label Use ausprobieren, mit der Bedingung, dass ich THC negativ sein muss dafür. Zudem drohte sie mir an, falls ich jemals wieder anfangen sollte zu kiffen, wird sie mir all meine Medikamente verweigern (zu diesem Zeitpunkt ca. 7 verschiedene, die ich zum Teil jahrelang schon nahm).
Ich hörte auf zu konsumieren und bekam das Medikament verschrieben. Das Medikament half meiner Psyche sehr, aber zeitgleich bekam ich massive chronische Unterbauchschmerzen und wurde innerhalb von 1 ½ Monaten zwei Mal operiert.
Ich hatte unaushaltbare Schmerzen, bekam von meinen behandelnden Ärzten (Hausarzt und Schmerztherapeut im Krankenhaus) Tilidin verschrieben, was aber nicht ausreichend half. Ich war sehr verzweifelt und fing wieder an Cannabis zu konsumieren, was meine Schmerzen in Kombination mit Tilidin linderte.
Aufgrund eines anderen Vorfalls mit der Tagesklinik, brach ich im Oktober 2021 den Kontakt zu ihr vorerst ab. Meine Hausärztin übernahm dann, nach Rücksprache mit meiner Psychiaterin, die medikamentöse Weiterbehandlung, bis ich bei einem neuen Psychiater oder einer neuen Psychiaterin wieder angebunden bin.
Zur Zeit mache ich gerade einen ambulanten Tilidin Entzug, der mich unglaublich viel Kraft kostet. Ich war mehrmals bei der Drogenberatung, weil ich nach dem Tilidin Entzug, auch wieder mit Cannabis aufhören möchte. Ich bemühe mich um Struktur und Besserung, nehme regelmäßig alle Termine wahr und mache nebenbei noch Therapie in einer Beratungsstelle für Gewaltopfer.
Ich lebe zur Zeit in ständiger Angst, all meine Medikamente entzogen zu bekommen, weil sich meine Psychiaterin nun tatsächlich quer stellt und meiner Hausärztin deshalb die Hände gebunden sind. Man lässt mir nicht die Zeit, erst den Tilidin Entzug und danach den Cannabis Entzug zu machen, weswegen ich nun gezwungen bin beides gleichzeitig ambulant durchzuziehen. Darunter leidet sowohl meine körperliche, als auch psychische Gesundheit.
Frage 3:
Kann sie mich tatsächlich erpressen und all meine Medikamente verweigern, nur weil ich Cannabis konsumiere? Gibt es hier Möglichkeiten, dagegen vorzugehen? Zweitmeinung, Schlichtungsstelle unabhängige Überprüfung?
Mit freundlichen Grüßen