Kosten Erbschaft

Question

Sehr geehrte Damen und Herren,    es existiert die Erbschaft meines Vaters.  Durch ein Testament soll eine meiner Schwestern den Hauptteil bekommen sowie meine andere Schwester und ich den Pflichtanteil.    Derzeit besteht keine Einigung darüber, welche Vermögenswerte und Kosten für die Ermittlung der Erbschaftssumme zu berücksichtigen sind.    Dazu hier meine Fragen:  1.&rpar; Mein Vater hatte bei der Provinzial den Fond GarantRente Vario abgeschlossen. Hier gibt es einmal den Rückkaufswert zum Todeszeitpunkt und den Auszahlungsbetrag, nach Auflösung des Fonds.  Welcher Wert ist bei der Erbschaftssumme anzusetzen?    2.&rpar; Meine Schwester, die den Hauptteil erbt möchte die Kosten für Beantragung Ihres Erbscheins, die Kosten der Testamentseröffnung und der notariellen Vereinbarung, dass das Testament existiert als Kosten von der Erbschaftssumme abziehen. Muss ich diese Kosten mittragen?    3.&rpar; Die Renovierungskosten der Handwerker für die Wohnung meines Vaters nach dem Todeszeitpunkt. Müssen diese als Verbindlichkeit von der Erbschaft abgezogen werden? Ein Teil der Arbeiten wurden vor und ein Teil der Arbeiten nach seinem Todeszeitpunkt beauftragt.    4.&rpar; Hotelkosten&plus;Spritkosten meiner Schwester, die die Wohnung meines Vaters aufgelöst hat.    5.&rpar; Entsorgungskosten für Möbel, um die Wohnung meines Vaters zu leeren.    6.&rpar; Portokosten meiner Schwester zwischen Nachlassgericht und Vermieter meines Vaters sowie ihrem Anwalt.    Ich freue mich sehr über Ihre Rückmeldung, welche Kosten meine Schwester bei der Erbschaftssumme abziehen darf und ich somit mittragen muss.    Vielen Dank im Voraus.

Notar und Rechtsanwalt Florian Würzburg, LL.M. · Accepted Answer

Antwort vom Rechtsanwalt: Sehr geehrte Fragestellerin,    zunächst spreche ich Ihnen mein Beileid aus.    Gerne beantworte ich nachfolgend Ihre Fragen auf Basis Ihrer Sachverhaltsangaben:    1&rpar;  Eine Erbschaftssumme gibt es nicht. Steuerrechtlich handelt es sich um den steuerpflichtigen Erwerb und dieser bestimmt sich nach dem Wert des Nachlasses am Todestag.  Einschlägig ist hier also der Rückkaufswert am Todestag.  Dies gilt ebenso erbrechtlich für Ihre Pflichtteilsansprüche am Nachlasswert zum Todestag.    2&rpar;  Kosten aus den von Ihnen genannten Positionen 1 und 2 werden aus dem Nachlass bezahlt, diese tragen Sie somit anteilig mit. Eine "notarielle Vereinbarung, dass das Testament existiert" gibt es nach deutschem Recht nicht.    3&rpar;  Vor dem Todeszeitpunkt entstandene Zahlungsansprüche Dritter &lpar;hier Handwerker&rpar; sind aus dem Nachlass zu bezahlen. Eventuell kann es sich bei Kosten in Zusammenhang mit der Renovierung einer Mietwohnung auch um Nachlasskosten handeln. Dies lässt sich pauschal ohne Einsichtnahme in die entsprechenden Unterlagen nicht abschließend beantworten.    4&rpar;, 5&rpar;, 6&rpar;  Grundsätzlich ja, geltend gemachte Kosten müssen aber nachweislich angefallen und angemessen sein.    Sie haben als Pflichtteilsberechtigte einen Anspruch auf detaillierte Rechnungslegung der Erbin sowie Belegeinsicht sowie ggf. Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung sowie ein notarielles Nachlassverzeichnis. Welche dieser &lpar;grds. aus dem Nachlass zu bezahlenden&rpar; Maßnahmen Sie geltend machen, hängt von Ihnen und dem Nachlasswert ab.    Ihre Auskunftsansprüche sind in &#167; 2314 BGB geregelt:  &lpar;1&rpar; Ist der Pflichtteilsberechtigte nicht Erbe, so hat ihm der Erbe auf Verlangen über den Bestand des Nachlasses Auskunft zu erteilen. Der Pflichtteilsberechtigte kann verlangen, dass er bei der Aufnahme des ihm nach &#167; 260 vorzulegenden Verzeichnisses der Nachlassgegenstände zugezogen und dass der Wert der Nachlassgegenstände ermittelt wird. Er kann auch verlangen, dass das Verzeichnis durch die zuständige Behörde oder durch einen zuständigen Beamten oder Notar aufgenommen wird.  &lpar;2&rpar; Die Kosten fallen dem Nachlass zur Last.    Kontaktieren Sie mich gerne, wenn weitere Unterstützung benötigen.    Mit freundlichen Grüßen    Florian Würzburg  Rechtsanwalt

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Erbrecht

Notar und Rechtsanwalt Florian Würzburg, LL.M.

Diese Frage ist vertraulich.

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