Kontokündigung und Kontosperrung

Question

Nach über 35 Jahren Zugehörigkeit zur Genossenschaft hat mir die VR Bank eG meine beide Girokonten gekündigt. Die Kündigung erfolge zum 05.09.2025. Ich habe seit dem Kündigungstag keinen Zugriff mehr auf das Konto. Eingehende Gelder wurden zurückgeschickt, Lastschriften nicht eingelöst. Ein Onlinezugriff, um den Kontostand einzusehen ist nicht mehr mögllich. Auf telefonische ückfragen wird hinhaltend oder garnichtvgeantwortet. Eine schriftliche Anfrage an den Vorstand per email wurde mit beigefügtem Schreiben beantwortet. Allerdings wurde mir nicht erläutert, warum das Konto eingefroren wurde. Die Kündigung muss ich wohl akzeptieren. Wie kann ich aber erreichen, dass ich mein Konto bis zum Kündigungstermin weiter nutzen kann. Gemäß AGB der VReG Itzehoe ist ein "einfrieren" des Kontos nicht vorgesehen. Ich bin zur Zeit in Griechenland und nun mittellos. Habe ich Anspruch auf Schadenersatz?

Rechtsanwalt Cedric Hohnstock · Accepted Answer

Antwort vom Rechtsanwalt: Sehr geehrte&lpar;r&rpar; Fragesteller&lpar;in&rpar;,    ich bedanke mich herzlich für Ihre bankrechtliche bzw. vertragsrechtliche Anfrage, die mir vor wenigen Minuten zugewiesen wurde.    Nach dem von Ihnen geschilderten Sachverhalt hat die Volksbank Raiffeisenbank eG &lpar;VReG&rpar; Ihre beiden Girokonten zum 21.09.2025 gekündigt. Bereits seit Zugang der Kündigung haben Sie keinen Zugriff mehr auf Ihre Konten, eingehende Gelder werden zurückgesandt, Lastschriften nicht mehr ausgeführt und der Onlinezugang ist gesperrt. Eine Begründung für das Einfrieren der Konten wurde Ihnen nicht mitgeteilt. Sie befinden sich derzeit im Ausland und sind durch die Kontosperrung mittellos.    1. **Kündigung des Girokontos durch die Bank**    Grundsätzlich ist es Banken nach deutschem Recht gestattet, Girokonten unter Einhaltung der vertraglich vereinbarten oder gesetzlichen Fristen zu kündigen, sofern keine Diskriminierung oder Willkür vorliegt. Die Beendigung der Geschäftsbeziehung ist also grundsätzlich möglich, sofern die Kündigungsfristen eingehalten werden. Dies ist vorliegend jedoch nicht der Fall - die Bank hat die Konten bereits vor dem 21.09.2025 "eingefroren" und verweigert Ihnen den Zugriff!      2. **Nutzung des Kontos bis zum Kündigungstermin**    Nach den üblichen Allgemeinen Geschäftsbedingungen &lpar;AGB&rpar; der Banken &#8211; und wie Sie selbst anführen, auch nach den AGB der VReG &#8211; ist ein vollständiges Einfrieren des Kontos vor Ablauf der Kündigungsfrist nicht vorgesehen, es sei denn, es liegen besondere Gründe vor &lpar;z.B. Verdacht auf Geldwäsche, Pfändung, Missbrauch, etc.&rpar;. Ohne einen solchen besonderen Grund sind Sie berechtigt, das Konto bis zum Ablauf der Kündigungsfrist wie gewohnt zu nutzen. Das bedeutet, Sie dürfen über Ihr Guthaben verfügen, Lastschriften und Gutschriften müssen weiterhin ausgeführt werden und der Zugang zum Online-Banking muss grundsätzlich gewährt bleiben.    Das vorzeitige Sperren des Kontos ohne nachvollziehbaren Grund stellt eine erhebliche Vertragsverletzung durch die Bank dar. Die Bank ist zur Auskunft und Auszahlung verpflichtet ist, solange das Vertragsverhältnis besteht - und es besteht bis zum 21.09.2025.       3. **Vorgehen gegen die Kontosperrung**    Falls noch nicht geschehen, sollten Sie die Bank nachweislich und schriftlich &lpar;per Einwurfeinschreiben&rpar; auffordern, Ihnen unverzüglich den Zugang zu Ihrem Konto bis zum Ablauf der Kündigungsfrist wieder zu gewähren und Ihnen die Nutzung des Kontos zu ermöglichen. Setzen Sie hierfür eine angemessene Frist &lpar;z.B. 7 Tage&rpar; und weisen Sie darauf hin, dass Sie andernfalls rechtliche Schritte einleiten und Schadensersatz geltend machen werden.      4. **Schadensersatzanspruch**    Ein Schadensersatzanspruch gegen die Bank kommt in Betracht, wenn Ihnen durch die unberechtigte Kontosperrung ein finanzieller Schaden entstanden ist. Voraussetzung ist, dass die Bank schuldhaft gegen ihre vertraglichen Pflichten verstoßen hat. Da nach Ihrer Schilderung kein sachlicher Grund für die sofortige Sperrung des Kontos vorliegt und Sie bis zum Ablauf der Kündigungsfrist Anspruch auf Nutzung des Kontos haben, liegt ein schuldhaftes Verhalten der Bank nahe.    Der Schaden besteht in Ihrem Fall insbesondere darin, dass Sie im Ausland mittellos sind und keine Möglichkeit haben, auf Ihr Guthaben zuzugreifen. Dies kann zu erheblichen Folgeschäden führen &lpar;z.B. Kosten für Rücküberweisungen, entgangene Zahlungen, zusätzliche Gebühren, ggf. sogar Kosten für Notunterkünfte oder Rückreise&rpar;. Sie sollten der Bank diese Schäden konkret darlegen und zur Erstattung auffordern.    Insoweit kann ich bestätigen, dass Sie einen Anspruch auf Schadensersatzanspruch haben!      5. **Zusammenfassung und Empfehlung**    -  Die vorzeitige Sperrung des Kontos ist ohne besonderen Grund unzulässig und stellt eine Vertragsverletzung dar.    - Sie haben Anspruch auf Nutzung des Kontos bis zum Ablauf der Kündigungsfrist.    - Sie können gegen die Bank rechtlich vorgehen, den Zugang wiederherzustellen lassen und ggf. Schadensersatz verlangen.    - Dokumentieren Sie alle entstandenen Schäden und fordern Sie diese von der Bank ein.      Sollte die Bank nicht reagieren, können Sie sich auch an die Schlichtungsstelle der Volks- und Raiffeisenbanken wenden &lpar;Ombudsmannverfahren&rpar;. Um schnellstmöglich zu handeln, können Sie jedoch auch einen Rechtsanwalt einschalten, der unmittelbar gegen die Bank vorgeht.    Fazit: Sie haben einen Anspruch auf Nutzung Ihres Kontos bis zum Ablauf der Kündigungsfrist und können bei schuldhafter Sperrung durch die Bank Schadensersatz verlangen. Mit anwaltlicher Hilfe könnten Sie ein schnellstmögliches Handeln erreichen, indem direkt ein Forderungsschreiben an die Bank versendet wird.      Mit freundlichen Grüßen    Cedric Hohnstock  Rechtsanwalt

Kontokündigung und Kontosperrung

Vertragsrecht

Rechtsanwalt Cedric Hohnstock

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