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Geburtsjahr ändern lassen

15. Januar 2025 22:20 |
Preis: 50,00 € |

Ausländerrecht


Beantwortet von

Hallo,

ich habe folgendes Problem..
Ich bin 2015 mit meinen Eltern und meinen 4 Geschwistern als Flüchtling nach Deutschlabd gekommen.
Ich war zu dem Zeitpunkt 18 Jahre alt und meine Eltern haben mich aber 5 Jahre jünger angegeben.
Erst als ich auf der Schule war, habe ich das Erfahren.
Meine Eltern haben uns immer gesagt wir dürfen nicht unser richtiges alter nennen und das haben wir auch jahrelang so gemacht.
2019 bin ich von zuhause ausgezogen, 2020 wurde ich Vater und 2021 habe ich geheiratet.. alles mit falschem Geburtsdatum.
Für die Ehe habe ich eine Geburtsurkunde und einen Pass benötigt, diese haben mir das afghanische Konsulat anhand meines Aufenthaltstitels ausgestellt also waren diese auch falsch. Ich habe nichts womit nachweisen, dass ich 29 Jahre alt bin und nicht 24!
Ich würde das gerne ändern lassen aber ich weiss nicht wie? Wo? Und mit welchen Konsequenzen ich rechnen muss?
Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen denn im Berufsleben und im Alltag ist es wirklich manchmal schwierig 5 Jahre „jünger" zu sein.

Vielen Dank im Voraus.

16. Januar 2025 | 07:56

Antwort

von


(1239)
Meisenweg 14
41239 Mönchengladbach
Tel: 01722456077
Web: https://www.frag-einen-anwalt.de/anwalt/Rechtsanwalt-Valentin-Becker-__l108658.html
E-Mail:
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Guten Morgen,

gerne erläutere ich Ihnen, welche Schritte Sie unternehmen können, was zu beachten ist und mit welchen Konsequenzen Sie rechnen müssen.:

Das Problem mit dem falschen Geburtsdatum:
Das falsche Geburtsdatum wurde von Ihren Eltern angegeben und hat sich seitdem in allen offiziellen Dokumenten festgesetzt (z. B. Aufenthaltstitel, Pass, Geburtsurkunde, Heiratsurkunde). Eine Korrektur ist grundsätzlich möglich, setzt jedoch Nachweise und die Mitwirkung der zuständigen Behörden voraus.
Eine Selbstanzeige oder Aufklärung könnte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, aber Ehrlichkeit dürfte langfristig der richtige Weg sein!

Schritte zur Korrektur Ihres Geburtsdatums:

Ohne eindeutigen Nachweis Ihres tatsächlichen Geburtsdatums wird es schwierig, eine Änderung zu beantragen.
Falls Sie jedoch im Besitz einer echten Geburtsurkunde sind oder Verwandte in Afghanistan Ihnen helfen können, eine zu beschaffen, wäre dies der stärkste Beweis.

Zeugnisse, Schulbescheinigungen oder medizinische Dokumente aus Ihrer Kindheit könnten Ihr Geburtsdatum ebenfalls stützen.
Ihre Geschwister, Verwandte oder andere Personen, die Ihr tatsächliches Alter bestätigen können, könnten ebenfalls als Nachweise dienen.

Sobald Sie einen Nachweis über Ihr korrektes Geburtsdatum haben, können Sie bei dem Standesamt, das Ihre Heiratsurkunde ausgestellt hat, die Berichtigung Ihrer Angaben beantragen. Das Standesamt wird diese Informationen dann an andere Behörden (z. B. Meldeamt, Ausländerbehörde) weiterleiten.

Kontakt mit der Ausländerbehörde:

Da Ihr Aufenthaltstitel und Ihr Pass auf dem falschen Geburtsdatum basieren, müssen Sie die Ausländerbehörde informieren. Erläutern Sie die Situation und reichen Sie die korrigierten Dokumente ein. Insoweit wäre es wichtig, ehrlich zu sein und mitzuteilen, dass das Geburtsdatum von Ihren Eltern falsch angegeben wurde.

Welche Konsequenzen könnten entstehen?

Die Angabe eines falschen Geburtsdatums könnte strafrechtlich als Fälschung beweiserheblicher Daten (§ 271 StGB) oder Erschleichung von Aufenthaltstiteln (§ 95 AufenthG) gewertet werden. Da Sie jedoch zum Zeitpunkt der falschen Angaben minderjährig waren bzw. auf Anweisung Ihrer Eltern gehandelt haben, wird man Ihnen persönlich vermutlich keine vorsätzliche Täuschung vorwerfen.
Ihr Handeln war von Ihrer damaligen Abhängigkeit von den Eltern geprägt.
Im Übrigen verjährt das Erschleichen eines Aufenthaltstitels nach § 95 Abs. 2 AufenthG gemäß § 78 Abs. 3 Nr. 4 StGB in fünf Jahren sowie auch die mittelbare Falschbeurkundung (§ 271 StGB), womit beginnend mit dem Zeitpunkt, an dem die Tat beendet ist, Verjährung eingetreten sein dürfte.

Auswirkungen auf Aufenthaltstitel:

Es besteht die Möglichkeit, dass die Behörden Ihren Aufenthaltstitel neu bewerten. In der Regel wird aber kein Aufenthalt entzogen, wenn Sie sich seit Ihrer Ankunft integriert haben, arbeiten und eine Familie gegründet haben. Behörden legen oft Wert auf Integration und familiäre Bindungen, insbesondere, wenn Sie Kinder haben, die hier geboren wurden.

Auswirkungen auf Ihre Ehe und andere Dokumente:

Ihre Ehe bleibt gültig, da diese auf Grundlage der damals vorliegenden Dokumente geschlossen wurde. Allerdings müssten Sie Ihre Heiratsurkunde, Geburtsurkunde Ihres Kindes und Ihr Pass nach der Berichtigung angepasst werden.

Wie können Sie vorgehen, um sich rechtlich abzusichern?

Ein Anwaltskollege bei Ihnen vor Ort für Migrationsrecht (oder Verwaltungsrecht) vor Ort könnte Sie gegenüber den Behörden vertreten. Ein Anwalt könnte etwa Ihnen helfen, einen Antrag auf Berichtigung ohne strafrechtliche Konsequenzen zu stellen und den Kontakt mit den Behörden aufnehmen und für Sie vermitteln.
Entsprechende Anwaltskontakte für eine Vertretung bei Ihnen vor Ort finden Sie etwa hier auf dieser Plattform oder auch unter:
https://anwaltauskunft.de/anwaltssuche

Selbstanzeige:

Eine freiwillige Offenlegung der falschen Angaben bei der Ausländerbehörde kann als mildernder Umstand gewertet werden. Dabei ist wichtig, offen zu erklären, dass die Falschangabe auf Anweisung Ihrer Eltern erfolgte und Sie die Sache nun korrigieren möchten, um rechtliche Klarheit zu schaffen.

Unterstützung durch soziale Beratungsstellen:

Es gibt außerdem Organisationen wie Pro Asyl oder lokale Migrationsberatungsstellen, die Sie bei Gesprächen mit den Behörden unterstützen können.

Viele Grüße


Rückfrage vom Fragesteller 16. Januar 2025 | 09:02

Vielen Dank für die Antwort.
Eine Sache noch, ich habe bereits die deutsche Staatbürgerschaft beantragt, der Antrag ist noch in Prüfung/Bearbeitung, kann das einfluss darauf haben?
Sollte ich die Korrektur vielleicht erst danach veranlassen?
Wäre es sinnvoll als ersten Schritt, persönlich zum Standesamt zu gehen und das mündlich zu erklären? Oder lieber schriftlich an die Ausländerbehörde?

Antwort auf die Rückfrage vom Anwalt 16. Januar 2025 | 09:14

Gerne!
Das ist eine sehr wichtige Frage, da Ihr laufender Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft durch die Korrektur Ihres Geburtsdatums beeinflusst werden könnte.

Kann die Korrektur Einfluss auf die Staatsbürgerschaft haben?
Ja, die Korrektur kann Einfluss auf den Antrag haben. Die Behörden prüfen im Einbürgerungsverfahren unter anderem, ob alle bisherigen Angaben korrekt waren. Eine nachträgliche Berichtigung könnte Fragen aufwerfen, insbesondere zur Vertrauenswürdigkeit der Angaben.

Da Sie jedoch nicht vorsätzlich gehandelt haben und die falschen Angaben auf Anweisung Ihrer Eltern gemacht wurden, könnte dies mildernd berücksichtigt werden. Wichtig ist, dass Sie transparent und ehrlich handeln, um das Vertrauen der Behörden zu gewinnen.

Sollten Sie die Korrektur vor oder nach der Einbürgerung veranlassen?
Hier gibt es zwei Optionen, die Vor- und Nachteile haben:

Option A: Korrektur nach der Einbürgerung

Vorteile: Ihr Einbürgerungsprozess wird nicht durch die Korrektur verzögert oder erschwert.

Nachteile: Nach der Einbürgerung könnten die Behörden Ihre Angaben rückwirkend prüfen. Sollten sie später feststellen, dass das Geburtsdatum falsch war, könnten sie Maßnahmen wie die Überprüfung der Einbürgerung einleiten. Dies kann unangenehme Folgen haben, insbesondere, wenn die Behörden den Eindruck gewinnen, dass Sie absichtlich gewartet haben.

Option B: Korrektur vor der Einbürgerung

Vorteile: Sie gehen den ehrlichen Weg und klären alle Unstimmigkeiten vor der Einbürgerung. Das stärkt Ihre Glaubwürdigkeit und zeigt, dass Sie sich um korrekte Angaben bemühen.

Nachteile: Es könnte den Prozess verzögern, da die Behörden zunächst Ihr Geburtsdatum korrigieren und alle Dokumente prüfen müssten.

Empfehlung:
Ich rate Ihnen grundsätzlich, die Korrektur vor der Einbürgerung zu veranlassen. Der ehrliche Weg ist langfristig immer der sicherste. Es ist besser, die Angelegenheit offen anzusprechen, als später mit möglichen Problemen konfrontiert zu werden.

Wie sollten Sie vorgehen?

Das Standesamt ist ein guter Ausgangspunkt, da dort die zentralen Dokumente (z. B. Heiratsurkunde) vorliegen. Sie können sich zunächst persönlich an das Standesamt wenden und die Situation erklären. Bitten Sie um ein Gespräch mit einem zuständigen Mitarbeiter.

Bereiten Sie eventuelle Nachweise (z. B. Geburtsurkunde aus Afghanistan) vor.
Schildern Sie die Umstände: Die Falschangabe erfolgte durch Ihre Eltern, nicht durch Sie.
Fragen Sie, welche Schritte das Standesamt von Ihnen erwartet.

Schriftliche Erklärung an die Ausländerbehörde:

Wenn Ihr Geburtsdatum auch im Aufenthaltstitel falsch ist, sollten Sie die Ausländerbehörde schriftlich informieren.

Verfassen Sie ein klärendes Schreiben, in dem Sie die Situation offen und ehrlich schildern.
Erklären Sie, dass Sie die Korrektur vornehmen lassen möchten und warum die Falschangabe entstanden ist (Eltern).
Bitten Sie um Anweisung, wie Sie weiter vorgehen sollen, und betonen Sie, dass Sie die Situation bereinigen wollen.

Rücksprache mit der Einbürgerungsstelle:

Informieren Sie die Einbürgerungsstelle über die Sachlage, sobald Sie Schritte zur Berichtigung eingeleitet haben. So können Sie zeigen, dass Sie aktiv daran arbeiten, alle Angaben korrekt zu halten.

Beste Grüße und alles Gute!

ANTWORT VON

(1239)

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