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Rechtssicherheit als Vermittlungsplattform für Parfums?

20. Juni 2025 15:28 |
Preis: 70,00 € |

Internetauktionen


Beantwortet von


in unter 2 Stunden

Wir (ein kleines studentisches Gründerteam) planen den Aufbau einer Online-Plattform, auf der Nutzerinnen und Nutzer angebrochene oder gebrauchte Parfums weiterverkaufen können. Anders als Ebay oder Vinted – die solche Verkäufe laut AGB verbieten – wollen wir diesen Nischenmarkt gezielt ermöglichen.
Da es sich um kosmetische Produkte handelt, stellt sich die Frage nach Hygiene, Produktsicherheit und der sogenannten „verantwortlichen Person" gemäß EU-Kosmetikverordnung.
Unsere Frage lautet daher konkret:
Gibt es eine rechtlich sichere Möglichkeit, uns als kommerzielle Plattform vollständig aus der Verantwortung für Produktqualität, Hygiene und Markenrechte zu entziehen – insbesondere durch klare AGB und technische Distanzierung (z. B. Vermittlerrolle, keine Lagerung, keine Prüfung) bzw. kann ein Gericht im Falle eines Schadens des Kunden durch Hygienemängel uns als Plattform haftbar machen, z.B. da wir die Infrastruktur bereitstellen oder aus anderen Gründen?
Welche rechtlichen Mindestvorgaben müssten wir ggf. zusätzlich beachten, um eine Haftung zu vermeiden?
Wir haben als studentisches Projekt ein sehr begrenztes zeitliches und finanzielles Budget und sind daher besonders auf eine schlanke, aber rechtssichere Lösung angewiesen.
Vielen Dank im Voraus!

20. Juni 2025 | 16:01

Antwort

von


(1131)
Wiesenstraße 28
90443 Nürnberg
Tel: 015785075264
Web: https://www.kanzlei-ahmadi.de
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Sehr geehrter Fragesteller,


die rechtliche Situation für eine Plattform, die den Verkauf von gebrauchten oder angebrochenen Parfums ermöglicht, ist komplex und erfordert die Beachtung mehrerer rechtlicher Aspekte, insbesondere im Hinblick auf Produktsicherheit, Hygiene und Haftung.



1. Produktsicherheit und Hygiene: Gemäß der EU-Kosmetikverordnung (KVO) müssen kosmetische Produkte sicher sein. Als Plattformbetreiber, der den Verkauf solcher Produkte ermöglicht, könnten Sie in die Verantwortung genommen werden, wenn die Produkte nicht den Sicherheitsanforderungen entsprechen. Eine Möglichkeit, sich hiervon zu distanzieren, wäre, in Ihren AGB klarzustellen, dass Sie lediglich als Vermittler auftreten und keine Verantwortung für die Produktqualität übernehmen. Dennoch bleibt ein Restrisiko, dass ein Gericht Sie als mitverantwortlich ansieht, insbesondere wenn Sie die Plattform aktiv betreiben und fördern.



2. Verantwortliche Person: Die KVO verlangt, dass für jedes kosmetische Produkt eine verantwortliche Person benannt wird, die sicherstellt, dass das Produkt den Anforderungen entspricht. Da Sie als Plattformbetreiber nicht der Hersteller oder Importeur sind, könnten Sie argumentieren, dass diese Verantwortung bei den Verkäufern liegt. Dies sollte ebenfalls in Ihren AGB klar geregelt werden.



3. Haftungsausschluss: Ein umfassender Haftungsausschluss in Ihren AGB kann helfen, Ihre Haftung zu begrenzen. Sie sollten klarstellen, dass Sie keine Garantie für die Qualität oder Sicherheit der Produkte übernehmen und dass die Verkäufer für die Einhaltung aller gesetzlichen Anforderungen verantwortlich sind. Beachten Sie jedoch, dass Haftungsausschlüsse nicht immer vor Gericht standhalten, insbesondere wenn es um Verbraucherschutz geht.



4. Technische Distanzierung: Indem Sie keine Lagerung oder Prüfung der Produkte vornehmen und lediglich als Vermittler auftreten, können Sie Ihre Rolle als Plattformbetreiber klar abgrenzen. Dies sollte auch in der Gestaltung Ihrer Plattform und in den AGB deutlich gemacht werden.



5. Markenrechte: Achten Sie darauf, dass durch den Verkauf keine Markenrechte verletzt werden. Dies könnte der Fall sein, wenn die Produkte in einer Weise angeboten werden, die den Eindruck erweckt, sie stammten direkt vom Markeninhaber.



6. Rechtsprechung und Haftung: Es gibt keine spezifischen Urteile, die direkt auf Ihre Situation anwendbar sind. Allgemein gilt jedoch, dass Plattformbetreiber unter bestimmten Umständen haftbar gemacht werden können, wenn sie zumutbare Kontrollmöglichkeiten haben, um Rechtsverletzungen zu verhindern.



Zusammenfassend sollten Sie Ihre AGB sorgfältig gestalten, um Ihre Rolle als Vermittler klarzustellen und Haftungsausschlüsse zu formulieren. Es ist ratsam, die rechtlichen Anforderungen regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um auf der sicheren Seite zu sein.


Mit freundlichen Grüßen

Dr. Milad Ahmadi
Rechtsanwalt


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