Gehaltspfändung - droht Mahnbescheid ?

28. November 2005 14:15 |
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Generelle Themen


Beantwortet von

Rechtsanwältin Nina Marx

Sehr geehrte Damen und Herren,
vor ca. 5 Jahren habe ich für einen Autokredit meines Mannes die Bürgschaft übernommen.Inzwischen sind wir getrennt, er ist den Zahlungen nicht nachgekommen und wir haben alle beide einen Mahnbescheid erhalten.(Das Auto ist mittlerweile von ihm betrunken zu Schrott gefahren worden.)Nach dem Mahnbescheid habe nur ich gezahlt, weil mein Mann angeblich nicht auffindbar ist, obwohl ich seine Adresse mehrfach dem Gläubiger mitgeteilt habe.Da ich noch andere Kredite laufen habe, hatte sich der Gläubiger bei mir mit Kleinstraten einverstanden erklärt.Inwischen wollte er eine Ratenerhöhung, als ich diese in etwas rüdem Ton abgelehnt habe, hat er mein Gehalt ab diesem Monat pfänden lassen.Laut Bescheid solange, bis die Summe abbezahlt ist, das sind ca. 6 Monate.Durch die Gehaltspfändung bin ich jetzt nicht mehr in der Lage, meinen Autokredit von ca. 300,00 € zu zahlen.
Nun meine Frage:
1.Kann ich den bei mir gepfändeten Betrag von meinem Mann zurückverlangen, möglicherweise bei Weigerung auch gerichtlich?
2.Was sag ich der Bank von meinem Autokredit,das mein Gehalt gepfändet wird?Und kann ich dadurch nicht mit einem weiterem Mahnbescheid rechnen??

Sehr geehrter Ratsuchender,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich aufgrund der mitgeteilten Tatsachen wiefolgt beantworten möchte:

1.Grundsätzlich muß der Dahrlehnsnehmer zuerst in Anspruch genommen werden, wenn Sie als Bürge darauf bestehen und diese Einrede nicht im Bürgschaftsvertrag ausgeschlossen wurde. Ich gehe aufgrund des Verhaltens der Bank davon aus, dass Sie im Bürgschaftsvertrag auf die Einrede der Vorausklage verzichtet haben, weshalb die Bank Sie als Bürgen in Anspruch nehmen durfte.

2.Wenn Sie die Forderung begleichen, geht die Forderung auf Sie über, das bedeutet, dass Sie die Forderung von Ihrem Mann einfordern können, notfalls auch auf dem gerichtlichen Wege.

3.Bezüglich Ihrem Autokredit rate ich Ihnen einen Besprechungstermin mit der Bank zu vereinbaren und die Situation zu besprechen. Wenn Sie den Kredit nicht bedienen können, wird die Bank das Geld auf gerichtlichem Wege einfordern. Wenn Sie aber die Situation besprechen, können Sie eventuell eine einvernehmliche Lösung finden.


Ich hoffe, diese Ausführungen haben Ihnen bei Ihrem Rechtsproblem weiter geholfen.

Mit freundlichen Grüssen

Nina Heussen
Rechtsanwältin

info@anwaeltin-heussen.de
www.anwaeltin-heussen.de

Rückfrage vom Fragesteller 28. November 2005 | 14:59

Was bedeutet "Verzicht auf die Einrede der Vorausklage" im Bürgschaftsvertrag?

Antwort auf die Rückfrage vom Anwalt 28. November 2005 | 15:03

Wenn Sie für einen Anderen bürgen, können Sie nach dem Gesetz verlangen, dass sich die Bank zunächst das GEld von dem Darlehnsnehmer holt und nicht bei Ihnen. Das ist die "Einrede der Vorausklage". Erst wenn vom Darlehnsnehmer "nichts zu holen" ist, kann die Bank beim Bürgen das Geld holen. WEnn Sie auf diese Einrede im Vertrag verzichtet haben, kann die Bank das Geld gleich von Ihnen holen.

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