Doppelte Staatsbürgerschaft USA + D, Besteuerung

14. April 2023 18:19 |
Preis: 63,00 € |

Steuerrecht


Beantwortet von

Guten Abend.

Ich habe 2 Staatsbürgerschaften, die US-amerikanische und die deutsche.

Als Angestellter habe ich jedes Jahr meine US-Steuererklärung abgegeben und durch den hohen Freibetrag und die Anrechnung der deutschen Steuern bislang keine Steuern in den USA zahlen müssen.

Seit März 2022 bin ich nun selbständig (als Einzelunternehmen) tätig und soll nun durch den Wechsel in die Selbstständigkeit in den USA steuerpflichtig bzw. abgabenpflichtig geworden sein, obgleich ich ausschließlich in Deutschland Umsätze erzielt habe.

Meine Fragen:

1. Ist die Besteuerung als Selbständiger ohne Freibetrag und Anrechnung der gezahlten deutschen Steuer überhaupt korrekt?

2. Kommt für mich eine andere Rechtsform in Frage, die eine Doppelbesteuerung Deutschland/USA vermeidet? So könnte ich z.B. eine Gesellschaft gründen, die mich als Arbeitnehmer einstellt.

3. Welche Vor- und Nachteile bringt ein Wechsel der Rechtsform mit sich, beispielsweise höhere Abgaben in Deutschland (Stichwort Körperschaftssteuer o.ä.) oder erhöhte Kosten/Aufwand der Buchhaltung etc.

Vielen Dank für Ihre Einschätzung.

Freundliche Grüße

18. April 2023 | 20:45

Antwort

von


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Sehr geehrter Fragesteller,

Vielen Dank für Ihre Fragen, welche ich Ihnen gerne wie folgt beantworte:

1.
Grundsätzlich unterliegen US-Bürger, einschließlich US-Staatsbürger mit Wohnsitz im Ausland, der US-Einkommensteuer auf ihr weltweites Einkommen, unabhängig davon, wo das Einkommen erzielt wurde. Das bedeutet, dass als selbständiger Unternehmer, der US-Bürger ist, auch Einkünfte, die außerhalb der USA erzielt wurden, potenziell der US-Einkommensteuer unterliegen können.

Es gibt jedoch verschiedene Faktoren und Regelungen, die die Besteuerung von selbständigen Einkünften im Ausland beeinflussen können, einschließlich Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen den USA und Deutschland. DBAs sind bilaterale Abkommen zwischen Ländern, die darauf abzielen, die Doppelbesteuerung von Einkommen zu verhindern und steuerliche Konflikte zu lösen.

In Ihrem Fall, als US-Staatsbürger mit deutscher Staatsbürgerschaft, könnten Sie Anspruch auf bestimmte Freibeträge, Steuergutschriften oder Anrechnungen aufgrund des DBA zwischen den USA und Deutschland haben, die Ihre Steuersituation beeinflussen könnten. Es ist wichtig, die spezifischen Bestimmungen des DBA und die Auswirkungen auf Ihre Selbstständigkeit mit einem qualifizierten Steuerberater zu prüfen, um sicherzustellen, dass Sie die korrekte Besteuerungssituation verstehen und alle erforderlichen steuerlichen Pflichten in den USA erfüllen.

Als US-Staatsbürger unterliegen Sie normalerweise der US-Einkommensteuer auf Ihr weltweites Einkommen, unabhängig davon, wo das Einkommen erzielt wurde. Das bedeutet, dass selbst wenn Sie als selbständiger Unternehmer ausschließlich in Deutschland Umsätze erzielen, diese Einkünfte potenziell der US-Einkommensteuer unterliegen können, sofern sie nicht von Freibeträgen, Steuergutschriften oder Anrechnungen gemäß dem DBA zwischen den USA und Deutschland abgedeckt sind.

2.
Als Selbstständiger mit Staatsbürgerschaften in sowohl den USA als auch Deutschland haben Sie verschiedene Möglichkeiten, Ihre Rechtsform zu ändern, um potenziell eine Doppelbesteuerung zu vermeiden. Eine Möglichkeit könnte darin bestehen, eine Gesellschaft zu gründen, die Sie als Arbeitnehmer einstellt. Dies könnte beispielsweise eine Kapitalgesellschaft wie eine GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) in Deutschland oder eine Corporation in den USA sein.


3.
Hier sind einige allgemeine Vor- und Nachteile, die mit einem Wechsel der Rechtsform verbunden sein können:

Vorteile:

Potenzielle Vermeidung von Doppelbesteuerung: Durch die Gründung einer Gesellschaft, die Sie als Arbeitnehmer einstellt, können Sie möglicherweise die Doppelbesteuerung von Einkommen vermeiden, da das Einkommen in der Gesellschaft besteuert wird und nicht in Ihrer persönlichen Steuererklärung.

Trennung von persönlichem und geschäftlichem Vermögen: Eine Kapitalgesellschaft oder Corporation ist eine eigenständige juristische Person und hat eine separate Existenz von den Eigentümern. Das kann bedeuten, dass Ihr persönliches Vermögen von dem geschäftlichen Vermögen der Gesellschaft getrennt ist, was Ihr persönliches Haftungsrisiko begrenzen kann.

Zugang zu bestimmten steuerlichen Vergünstigungen: Einige Rechtsformen, wie z.B. bestimmte Arten von Kapitalgesellschaften, können Zugang zu steuerlichen Vergünstigungen, wie niedrigeren Steuersätzen oder Abzugsmöglichkeiten, haben, die in Ihrer persönlichen Steuererklärung möglicherweise nicht verfügbar sind.

Nachteile:

Höhere Verwaltungskosten und Aufwand: Die Gründung und Verwaltung einer Kapitalgesellschaft oder Corporation kann mit höheren Kosten und mehr bürokratischem Aufwand verbunden sein als bei einer Einzelunternehmung. Dies kann die Buchhaltung, Berichterstattung und Einhaltung von Compliance-Anforderungen umfassen.

Potenzielle Körperschaftsteuer: In einigen Rechtsformen, wie z.B. der GmbH in Deutschland, kann es erforderlich sein, Körperschaftsteuer auf Gewinne zu zahlen, bevor Gewinne an die Eigentümer ausgeschüttet werden können. Dies kann zu höheren Steuerbelastungen führen als bei einer Einzelunternehmung, bei der die Gewinne direkt in der persönlichen Steuererklärung versteuert werden.

Begrenzte Flexibilität bei der Gewinnverteilung: In einigen Rechtsformen können Gewinne nur in bestimmter Weise an die Eigentümer verteilt werden, was zu Einschränkungen bei der Flexibilität der Gewinnverteilung führen kann.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen hiermit weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen
Katharina Larverseder, LL.B
Rechtsanwältin


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