Amazon erstattet Rücksendung nicht

| 20. Januar 2022 18:33 |
Preis: 25,00 € |

Vertragsrecht


Beantwortet von


in unter 1 Stunde
Über Amazon habe ich einen Artikel bestellt, der leider via DPD geliefert wurde. Der zuständige DPD-Fahrer in unserem Gebiet, stellt grundsätzlich nicht beim Empfänger zu, sondern liefert alles in einer Textilreinigung = Abholshop zu. Da ich kein eigenes Auto besitze, habe ich innerhalb der gesetzlichen Frist widerrufen und ließ die Sendung an den Absender zurückgehen.

Ich setzte Amazon zum wiederholten Male telefonisch davon in Kenntnis, dass Lieferungen per DPD, GLS und Hermes in meinem Wohngebiet nicht ordentlich an den Empfänger geliefert werden. Vom Support wurde mir mitgeteilt, dass ich mindestens 3 (drei) derartige Beschwerden mit den dazugehörigen Bestellnummern aufführen müsste, um einzelne Logistiker für meine Adresse zu sperren.

Da mir der persönliche Aufwand zu groß erschien, ich schlicht keine Lust hatte immer wieder nicht ordnungsgemäße Lieferungen zu stornieren/widerrufen, habe ich online sowohl meine Prime-Mitgliedschaft gekündigt, als auch mein Kundenkonto aufgelöst.

Seither stellt sich Amazon "tot". Weder wird mir der Betrag für die widerrufene und an den Absender zurück gegangene Lieferung erstattet, noch wird mir die Prime-Mitgliedschaft, die ich bis 22.10.2022 im Voraus bezahlt habe, anteilmäßig zurück erstattet. Mehrere Mahnungen von mir ignoriert Amazon schlicht und einfach.

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich über Monate hinweg etliche Bestellungen bei Amazon getätigt habe, die allesamt direkt per Lastschrift von meinem Konto beglichen wurden. Es kam NIE zu einem Lastschrift Rückläufer oder irgendwelchen Zahlungsschwierigkeiten - jede Bestellung verlief diesbezüglich absolut reibungslos.

Der Gesamtbetrag, den mir nach meiner Rechtsauffassung Amazon schuldet, beträgt zwar nur ca. 74 Euro, allerdings stört es mich doch sehr diesen Betrag einfach abzuschreiben. Warum sollte ich? Nur weil sich Amazon tot stellt?
20. Januar 2022 | 18:58

Antwort

von


(142)
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Sehr geehrter Fragesteller,

Ihre Anfrage möchte ich Ihnen auf Grundlage der angegebenen Informationen verbindlich wie folgt beantworten:

Da ich davon ausgehe, dass Sie nun wissen möchten, was Sie tun können, will ich an dem von Ihnen bisher geschilderten Sachverhalt anknüpfen.

Sie geben an, dass sich Amazon nunmehr "Tod" stellt und Sie weder auf Anrufe noch Schreiben eine Reaktion erhalten. Sie sollten in jedem Fall (soweit noch nicht geschehen) an Amazon ein Schreiben mit Fristsetzung zur Zahlung senden.

Sollte diese Frist erfolglos verstreichen, könnten Sie gegen Amazon einen gerichtlichen Mahnbescheid beantragen. Hier müssen Sie aber damit rechnen, dass Amazon dagegen Rechtsmittel einlegen wird, sodass Sie dann, um den Anspruch weiter zu verfolgen, klagen müssten.

Soweit Sie einen Rückzahlungsanspruch haben, würden Sie dann im Gerichtsverfahren die Forderung und bisherigen Kosten zugesprochen bekommen und könnten dann notfalls auch gegen Amazon vollstrecken.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob Sie diesen Weg, der mit Aufwand und Kosten verbunden ist, gehen wollen. Gerade unter dem Aspekt des Kosten-Nutzen-Verhältnisses, ist dies sehr fragwürdig. Das Prozessrisiko, also das Risiko in einem Klageverfahren zu verlieren und dann noch alle Kosten tragen zu müssen übersteigt den Forderungsbetrag um ein Vielfaches.

Soweit Sie nicht über eine Rechtsschutzversicherung verfügen, die die Kosten übernimmt, würde ich eher davon abraten.

Die oben beschriebenen Schritte wären aber die nächsten, die Sie gehen müssten, wenn Amazon sich weiterhin "todstellt".

Ich hoffe, Ihre Frage verständlich beantwortet zu haben und bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen. Bei Unklarheiten können Sie die kostenlose Nachfragefunktion benutzen.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Kolditz
(Rechtsanwalt)


Rechtsanwalt Stefan Kolditz

Bewertung des Fragestellers 22. Januar 2022 | 17:30

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"Der Anwalt hat mir bestätigt, was ich eh schon wusste (befürchtete): Ich bin zwar im Recht, Amazon schuldet mir Geld, aber Gerechtigkeit wird es hier nicht geben. Nun, ich werde daran nicht zugrunde gehen. Dafür aber, wo immer ich kann, diese Machenschaften von Amazon publizieren.Am Ende haben sie wohl schnell Geld kassiert ohne eine Leistung dafür zu erbringen, unterm Strich kostet sie das aber unter Umständen sehr viel mehr, wenn mein Erlebnis nur ein, zwei, vielleicht drei oder vier User davon abhält meinen Fehler zu wiederholen.

Und den Weg zur Verbraucherzentrale gehe ich trotzdem noch.

Ansonsten habe ich für den Online-Giganten nur Verachtung übrig. Alleine mein (!) seitheriger monatlicher Umsatz, der nun fehlt, ist früher oder später für Amazon ein Minusgeschäft."
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BEWERTUNG VOM FRAGESTELLER 22. Januar 2022
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Der Anwalt hat mir bestätigt, was ich eh schon wusste (befürchtete): Ich bin zwar im Recht, Amazon schuldet mir Geld, aber Gerechtigkeit wird es hier nicht geben. Nun, ich werde daran nicht zugrunde gehen. Dafür aber, wo immer ich kann, diese Machenschaften von Amazon publizieren.Am Ende haben sie wohl schnell Geld kassiert ohne eine Leistung dafür zu erbringen, unterm Strich kostet sie das aber unter Umständen sehr viel mehr, wenn mein Erlebnis nur ein, zwei, vielleicht drei oder vier User davon abhält meinen Fehler zu wiederholen.

Und den Weg zur Verbraucherzentrale gehe ich trotzdem noch.

Ansonsten habe ich für den Online-Giganten nur Verachtung übrig. Alleine mein (!) seitheriger monatlicher Umsatz, der nun fehlt, ist früher oder später für Amazon ein Minusgeschäft.


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