Sohn verletzt bei 'Verfolgungsjagd'

25. Februar 2012 10:11 |
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Strafrecht


Mein Sohn, 17 Jahre, „lieh" sich gestern mein Moped, dass ich im Wohnzimmer als Ausstellungsstück stehen hatte (nicht abschließbar und nicht angemeldet) um zur Apotheke ins nächste Dorf zu fahren. Ich bin alleinerziehend und war arbeiten. Er fuhr mit 20km/h ohne Versicherungsschutz. Dumm von ihm. Noch dümmer: die Polizei wurde auf ihn aufmerksam. Als er des Polizeiwagens ansichtig wurde, ließ er das Moped stehen und lief weg. Die Polizei hinter ihm her, sie stoppten ihn, indem sie ihn mit dem PKW am Bein anfuhren, er fiel in einen Schneehaufen. Er sprang über einen Zaun, er war jetzt verletzt und nicht mehr so schnell, ein Beamter lief hinter ihm her, der ihn mit einem Tritt ins Kreuz zu Fall brachte. Personalien wurden aufgenommen (die Beamten haben sich nicht ausgewiesen), das Knie besichtigt ((als nicht schlimm bewertet – dank Röntgenblick), „das gibt schon einen Blauen", „ da hast du aber Glück gehabt, wir hätten dich fast zwischen dem Baum eingequetscht" und weitere Sprüche)) das Moped wurde abgeholt, der Junge zuhause vor der Türe abgesetzt. Er rief mich dann an.
Ich fuhr ihn zum Hausarzt, der sagte „im KH röntgen lassen". Ich bin erst bei der PI vorbei, ich wollte die Beamten sprechen, um genaueres zu erfahren, sie waren nicht da, dann telefonierte ich später mit ihnen. Ich wollte erreichen, dass alles ohne großes Aufhebens mit einer mündlichen Verwarnung erledigt wird.
Wurde jedoch abgelehnt. Sie sind der Meinung alles richtig gemacht zu haben.
Im KH wurde geröntgt, zum Glück keine schlimme Verletzung, er hat einen Verband gegen die schmerzhafte Prellung und die Schrammen und von mir obendrauf noch gehörig den Kopf gewaschen bekommen.
Ich finde, die Beamten sind ein großes Risiko eingegangen, es hätte mit weit schlimmeren Verletzungen ausgehen können als mit einer Prellung. Er wurde nicht gefragt ob er zu Arzt wollte und ich wurde nicht informiert. Er ist 1,75m groß und wiegt 52 kg, er sieht wirklich nicht gefährlich aus. Hätte ich einen Teenager angefahren und so gehandelt, hätte ich jetzt ein Problem.
Ich möchte das so nicht stehen lassen, schließlich hat er keine Bank überfallen. Was kann ich tun? Oder soll ich nichts tun?
Sehr geehrte/r Fragesteller/in,

Ihre Online-Anfrage möchte ich auf Grundlage der von Ihnen übermittelten Informationen summarisch wie folgt beantworten:

Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass ich Ihren Ärger sehr gut verstehen kann.

Das Verhalten der Beamten erscheint dem Grunde nach in Ordnung, hier wird eine flüchtige Person verfolgt und gestellt.

Die Frage die sich allerdings stellt, ist, ob das Verhalten der Polizisten nicht übermäßig war. Hier werden erfahrungsgemäß die Schilderungen auseinander gehen.

Da ein Strafverfahren gegen Ihren Sohn eingeleitet wurde, würde ich raten, einen Verteidiger zu beauftragen. Dieser soll zunächst Einsicht in die Akte nehmen und kann dann das mögliche Vorgehen incl. der Verteidigungsstrategie mit Ihnen besprechen.

Von einer vorschnellen Anzeige gegen die Beamten rate ich ab.

Ich hoffe, Ihren einen hilfreichen ersten Überblick verschafft zu haben. Für das entgegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich recht herzlich.Für Rückfragen und die weitere Interessenvertretung stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Steininger
Rechtsanwalt

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