BFV Trainerausbildung B-Lizenz - Vorstrafe StGB

23. Mai 2022 12:55 |
Preis: 35,00 € |

Vereinsrecht


Beantwortet von

Hallo liebe Anwälte,

am 11.11.2021 wurde ich zur Urkundenfälschung in Tateinheit mit versuchtem Betrug verurteilt (schwerer Fall).
Verhängte Strafe: 7 Monate Freiheitsstrafe, 2 Jahre 6 Monate Bewährungszeit - das ganze eben auf Bewährung.

Jetzt wollte ich meine Fußball-Trainer Ausbildung B-Lizenz beim bayerischen Fußballverband angehen.
Ich ging davon aus, dass diese Straftat nichts mit dem Umgang mit Menschen zu tun hat & ich dafür ja schon gerade stehen muss.

Aktuell ist das ganze in Prüfung - ich gehe davon aus - das mir die Teilnahme an dieser Ausbildung untersagt wird.

Das sind die Vorraussetzungen für die Zulassung laut BFV:

• Tabellarischer Lebenslauf inkl. des sportlichen Werdegangs
• Nachweis über die Mitgliedschaft in einem Verein des BFV (Vordruck liegt der Einladung zum LG I bei)
• Ärztliches Zeugnis über die sportliche Tauglichkeit (nicht älter als drei Monate)
• Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis als Nachweis eines tadelfreien Leumunds (Original - nicht älter als drei Monate)

Kann ich dagegen vorgehen oder ist das rechtens?

Danke für die Antwort.

Beste Grüße

23. Mai 2022 | 18:27

Antwort

von


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Sehr geehrter Fragesteller,

auf Grundlage der durch Sie mitgeteilten Informationen beantworte ich Ihre Frage wie folgt:

nach § 72 a SGB VIII dürfen Sportvereine und Sportverbände als Träger der Jugendhilfe die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses verlangen. Dabei geht es genau darum, dass man prüfen kann, ob bestimmte Delikte vorliegen, die nicht vorliegen dürfen, wenn jemand mit Kindern und Jugendlichen arbeitet.

Nach Ihren Angaben haben Sie aber kein einschlägiges Delikt begangen.

Ob Ihre Delikt überhaupt aufgenommen wird, das ergibt sich aus § 32 BZRG, das kann ich auch leider im Rahmen dieser Erstberatung nicht prüfen. Es ist aber durchaus möglich, dass Ihr Delikt gar nicht aufgenommen wird, wenn beispielsweise eine Drogenabhängigkeit vorliegt oder es sich um eine Jugendstrafe handelt.

Nach § 72a SGB VIII müssen aber vor allem Sexualdelikte im erweiterten Führungszeugnis aufgeführt werden.

Ich kopiere Ihnen einmal die Vorschrift hinein aus der Sicht ergibt, dass die Sportvereine und Sportverbände die Führungszeugnisse überprüfen müssen. Aber eigentlich denke ich, dass Sie sich wenig Sorgen machen müssen wegen eines Vermögensdelikts. Wenn Sie eine Vertrauensperson haben, die auch in der Trainerausbildung tätig ist, könnte man mit dieser vorab das Gespräch suchen und die Situation erklären.

Zitat:
§ 72a Tätigkeitsausschluss einschlägig vorbestrafter Personen

(1) 1Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe dürfen für die Wahrnehmung der Aufgaben in der Kinder- und Jugendhilfe keine Person beschäftigen oder vermitteln, die rechtskräftig wegen einer Straftat nach den §§ 171, 174 bis 174c, 176 bis 180a, 181a, 182 bis 184g, 184i, 184j, 184k, 184l, 201a Absatz 3, den §§ 225, 232 bis 233a, 234, 235 oder 236 des Strafgesetzbuchs verurteilt worden ist. 2Zu diesem Zweck sollen sie sich bei der Einstellung oder Vermittlung und in regelmäßigen Abständen von den betroffenen Personen ein Führungszeugnis nach § 30 Absatz 5 und § 30a Absatz 1 des Bundeszentralregistergesetzes vorlegen lassen.

(2) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen durch Vereinbarungen mit den Trägern der freien Jugendhilfe sicherstellen, dass diese keine Person, die wegen einer Straftat nach Absatz 1 Satz 1 rechtskräftig verurteilt worden ist, beschäftigen.

(3) 1Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen sicherstellen, dass unter ihrer Verantwortung keine neben- oder ehrenamtlich tätige Person, die wegen einer Straftat nach Absatz 1 Satz 1 rechtskräftig verurteilt worden ist, in Wahrnehmung von Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe Kinder oder Jugendliche beaufsichtigt, betreut, erzieht oder ausbildet oder einen vergleichbaren Kontakt hat. 2Hierzu sollen die Träger der öffentlichen Jugendhilfe über die Tätigkeiten entscheiden, die von den in Satz 1 genannten Personen auf Grund von Art, Intensität und Dauer des Kontakts dieser Personen mit Kindern und Jugendlichen nur nach Einsichtnahme in das Führungszeugnis nach Absatz 1 Satz 2 wahrgenommen werden dürfen.

(4) 1Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen durch Vereinbarungen mit den Trägern der freien Jugendhilfe sowie mit Vereinen im Sinne des § 54 sicherstellen, dass unter deren Verantwortung keine neben- oder ehrenamtlich tätige Person, die wegen einer Straftat nach Absatz 1 Satz 1 rechtskräftig verurteilt worden ist, in Wahrnehmung von Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe Kinder oder Jugendliche beaufsichtigt, betreut, erzieht oder ausbildet oder einen vergleichbaren Kontakt hat. 2Hierzu sollen die Träger der öffentlichen Jugendhilfe mit den Trägern der freien Jugendhilfe Vereinbarungen über die Tätigkeiten schließen, die von den in Satz 1 genannten Personen auf Grund von Art, Intensität und Dauer des Kontakts dieser Personen mit Kindern und Jugendlichen nur nach Einsichtnahme in das Führungszeugnis nach Absatz 1 Satz 2 wahrgenommen werden dürfen.

(5) 1Die Träger der öffentlichen und freien Jugendhilfe dürfen von den nach den Absätzen 3 und 4 eingesehenen Daten nur folgende Daten erheben und speichern:

1.
den Umstand der Einsichtnahme,

2.
das Datum des Führungszeugnisses und

3.
die Information, ob die das Führungszeugnis betreffende Person wegen einer in Absatz 1 Satz 1 genannten Straftat rechtskräftig verurteilt worden ist.

2Die Träger der öffentlichen und freien Jugendhilfe dürfen die gespeicherten Daten nur verarbeiten, soweit dies erforderlich ist, um die Eignung einer Person für die Tätigkeit, die Anlass zu der Einsichtnahme in das Führungszeugnis gewesen ist, zu prüfen. 3Die Daten sind vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen. 4Sie sind unverzüglich zu löschen, wenn im Anschluss an die Einsichtnahme keine Tätigkeit nach Absatz 3 Satz 2 oder Absatz 4 Satz 2 wahrgenommen wird. 5Andernfalls sind die Daten spätestens sechs Monate nach Beendigung einer solchen Tätigkeit zu löschen.


Mit freundlichen Grüßen
-Rechtsanwältin-


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