von Rechtsanwalt Dr. Danjel-Philippe Newerla
hallo, ich bin selbst rechtsanwalt und mein arbeitgeber (bis anfang januar 2009 waren es drei partner, dann hat man im januar einen aus dem mitarbeiterkreis als vierten partner aufgenommen) hat mir und allen anderen angestellten rechtsanwälten (insgesamt 5) aus betrieblichen gründen gekündigt. der hauptmandant (mind. 90 prozent des auftragvolumens der kanzlei) ist in eine wirtschaftliche schieflage geraten und hat zudem viele aufgaben inhouse verlagert, indem in den fachabteilungen juristen eingestellt wurden. seit januar stehen außerdem sämtliche honorare zur zahlung aus. diese situation, in der die angestellten anwälte kaum noch arbeit haben, hat zu der kündigung geführt. begründung ist eine umstrukturierung der kanzlei, indem man künftig nur noch mit den partnern arbeitet. es wurde allerdings avisiert, dass man ggf. als freier mitarbeiter beschäftigt werden könnte, falls es mal wieder mehr arbeit wird. für den fall sei auch eine wiedereinstellung quasi versprochen, aber das sei im moment nicht zu erwarten (also dass es wieder so viel besser wird); im gegenteil geht man davon aus, dass es noch weniger wird. laut aussage des vorstandsvorsitzenden des hauptmandanten sieht man auf längere sicht nur für zwei ausgewählte partner einen bedarf. sie müssen sich das wie eine externe rechtsabteilung vorstellen. auf nachfrage: den vierten partner habe man deshalb als solchen ins boot geholt, weil er mit wichtigen vertragspartner des hauptmandanten verhandlungssicher englisch kommunizieren kann (kann hier sonst keiner) und auch dort ein gutes ansehen hat. es hat natürlich trotzdem ein "geschmäckle" so kurz vor ausspruch der kündigung. zumal auch seitens der partner gesagt wurde, dass man sich schon länger, also auch schon vor dem jahreswechsel, mit dem gedanken an eine kündigung bzw. an kündigungen (ggf. ja dann auch mit sozialauswahl) auseinandergesetzt hat. die schlechte wirtschaftliche lage des hauptmandanten ist nicht neu, sie besteht schon mindestens ein bis zwei jahre und man konnte zusehen, wie es auch in der kanzlei mehr und mehr abgenommen hat. die partner haben keinerlei gegenmaßnahmen ergriffen (aquirieren neuer mandanten), um das sinkende boot wieder ins richtige fahrwasser zu bringen. kündigungsschutzklage müsste am 19.03. eingereicht werden und ich wollte vorher noch eine weitere meinung einholen, nämlich ihre. wie sehen sie das?