Sohn, 19, hat Ausbildung abgebrochen und sorgt nicht für seinen Unterhalt
12.04.2017 20:39
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Beantwortet von
Rechtsanwalt Steffan Schwerin
Unser 19-jähriger Sohn hat nach 18 Monaten (kurz vor der Zwischenprüfung) seine Ausbildung (36 Monate) Anfang März mit einer Aufhebungsvereinbarung abgebrochen.
Er sagt, er will eine weiterführende Schule besuchen. Einen Aufnahmetest soll es Ende April geben, für das Fachabi muss eine Praktikumsstelle nachgewiesen werden.
Situation: Er sucht und bewirbt sich nicht um einen Praktikumsplatz, auf massives Drängen hat er sich telefonisch beim Arbeitsamt arbeitslos gemeldet. Einen Termin hat er nicht wahrgenommen.
Er sucht keine Arbeit, auch nicht einen Minijob. Während der Ausbildung hat einen keinen Beitrag zu seiner elterlichen Unterkunft gezahlt, obwohl er netto über 600 € zur Verfügung hatte. Davon musste er eine Monatskarte für ca. 150 € kaufen (er hat oft keine gekauft und ist schwarz gefahren). Er hat sich einen Handyvertrag für 50 € und einen zusätzlichen Internet Vertrag für 10 € angeschafft. Zwei Sparverträge für insges. 120 € im Monat (war anstelle eines Unterhaltsbeitrages so vereinbahrt) hat er nach ca. 8 Monaten gekündigt und das Geld vereinnahmt.
Außerdem hat er trotz seiner komfortablen Finanzsituation Schulden durch Interneteinkäufe gemacht. Beim ersten Mal habe ich sie für ihn in Höhe von etwa 900 € beglichen, damit er nicht in Mahnkosten ersticken und seine Schufa Eintragungen für die Zukunft besser aussehen würden. Das Geld hat er in Raten mit Ach und Krach zurückgezahlt. Nebenbei hat er jedoch neue Schulden (aus den Verträgen und weiteren Einkäufen) angehäuft. Schätzungsweise sind das mittlerweile 1000 €. Mahnungen ignoriert er und arbeiten, um für seinen Unterhalt zu sorgen und seine Schulden abzubauen kommt nicht in Frage.
Nach seinem Realschulabschluss hat er keine Ausbildungsstelle gesucht (wir als Eltern haben alle Hilfe angeboten). Wir haben es dann geschafft ihn zu einem Arbeitsamtstermin mitzunehmen. Dort bekam er das Angebot für ein Berufsvorbereitungsjahr – was ja dazu dienen soll, einen Ausbildungsplatz zu suchen und zu finden. Er hatte keinen angenommen und schlussendlich habe ich einen Ausbildungsplatz als Mechatroniker in einer großen Firma gefunden, der ihm auch zu gefallen schien.
Wir als Eltern wollen und können es nicht mehr dulden, dass er nun seit 6 Wochen nichts zu seinem Lebensunterhalt beiträgt (obwohl er das genau genommen noch nie getan hat) und mittlerweile noch zusätzlich Schulden aufhäuft. Unsere elterlichen Gefühle sind auf einem minimalen Niveau angelangt. Sein Umgangston ist entsprechend.
Da er noch keine 23 Jahre alt ist, habe ich bei der Krankenkasse Wiederaufnahme in die Familienversicherung beantragt.
*Wie können wir ihn zwingen, einen angemessenen Unterhaltsbeitrag für sich selbst zu leisten?
*Wie können wir ihn aus unserem Haushalt auf legale Weise entfernen? Kindergeld bekäme er dann immerhin direkt.
*Welche Unterhaltsverpflichtungen haben wir in dieser Situation?
Ausbildung von sich aus abgebrochen, keine Ambitionen, sich eine Arbeit zu suchen (ob er tatsächlich einen Platz in der Fachoberschule bekommt, ist ja derzeit mehr als fraglich – und diese würde ja erst August/September beginnen).
*Wie wird es mit seinen wachsenden Schulden in seiner Zukunft weitergehen? Kann eine Pfändung uns als Eltern treffen? Er besitzt einen Großfernseher und einen Gaming-PC und diverse Konsolenspiele. Alles in allem reicht das natürlich nicht, um die Schulden zu begleichen.