Vorgaben Verkauf ungarisches Ackerland

Question

Guten Tag!    Ich denke, um den Sachverhalt nachvollziehbar zu schildern, muss ich ein wenig ausholen: Mein im Jahr 2000 verstorbener Vater &lpar;ungarische Staatsbürgerschaft&rpar; hinterließ mir u.a. ein Grundstück, Ackerland, 5 Hektar. Der deutsche Nachlassverwalter &lpar;zum Zeitpunkt des Todes war ich 16 Jahre, meine Mutter übernahm die anstehenden Angelegenheiten&rpar; konnte über Jahre wenig im Austausch mit ungarischen Anwälten bewirken. Da ich weder ungarisch spreche und wenig bemüht war in Ungarn mich der Sache anzunehmen, beauftragte ich 2013 eine ungarische Anwältin, nachdem die damaligen noch mit dem deutschen Nachlassverwalter kooperierenden ungarischen Anwälte mir mitteilten, dass das Land verwaltet werden müsse und mir sonst ein Bußgeld drohe. In der Folge und in der Zusammenarbeit mit der neuen ungarischen Anwältin wurde das Land verpachtet und ich erhielt eine Bestätigung der Anwältin, dass die jährlichen Verpachtungseinnahmen &lpar;die ich einige Jahre ohnehin auch auf Drängen nicht erhielt, aber aufgrund der Komplexität es letztlich es dabei beließ&rpar; steuerfrei sei, sofern das Land mindestens 5 Jahre verpachtet werden würde. Nachdem nun einige Jahre kein Kontakt bestand, teilte mir die Anwältin nun mit, es käme zu einer Nachzahlung der Pachteinnahmen und der Pächter wolle das Land &lpar;nun endlich, wie lange angekündigt&rpar; kaufen. Mir geht es nun darum, wie steuerrechtlich zu verfahren ist:  1. Wenn ich das Land in diesem Jahr verkaufe, gebe ich die Einnahmen in der Steuererklärung für dieses Jahr an in den Anlagen AUS und L? Ich las mehrfach von dem Doppelbesteuerungsabkommen, weiß aber nicht ob oder wie ich in Ungarn diese Einnahmen melden soll, es erschien schließlich im Hinblick auf die Pachteinnahmen nicht nötig. Ich habe die deutsche Staatsbürgerschaft, habe keinen Wohnsitz in Ungarn o.ä.  2. Müssen die nun nachträglich erfolgenden Pachteinnahmen nun doch versteuert werden?  3. Gibt es irgendwelche weiteren steuerrechtlichen Dinge, neben der Einkommenssteuer, die ich zu beachten habe, Meldungen etc. die ich tätigen muss?    Vielen Dank im voraus und mit freundlichen Grüßen,  Micaela Bara

Rechtsanwalt Tamas Asthoff · Accepted Answer

Sehr geehrter Fragesteller,    ich bin Anwalt mit ungarsicher Herkunft und beantworte Ihre Fragen gerne:    1. Wenn ich das Land in diesem Jahr verkaufe, gebe ich die Einnahmen in der Steuererklärung für dieses Jahr an in den Anlagen AUS und L? Ich las mehrfach von dem Doppelbesteuerungsabkommen, weiß aber nicht ob oder wie ich in Ungarn diese Einnahmen melden soll, es erschien schließlich im Hinblick auf die Pachteinnahmen nicht nötig. Ich habe die deutsche Staatsbürgerschaft, habe keinen Wohnsitz in Ungarn o.ä.    Sie haben bereits gut recherchiert:    Ihre Einkünfte aus dem Ausland sind hier in der Steuererklärung anzugeben. Die Angaben in den Anlagen AUS ergänzen dabei Ihre Steuererklärung in der Anlage L oder V. Sie müssen es also doppelt angeben, es wird aber nicht doppelt berechnet. Anlage AUS dient nur der Klarstellung.       In Ihrem Fall kommt hier aber  wohl eher die Anlage V in Betracht, da Sie nicht als Land-oder Forstwirt selbstständig tätig sein dürften. Die Einnahmen bestehen aus Vermietung oder Verpachtung bzw.Verkauf.    2. Müssen die nun nachträglich erfolgenden Pachteinnahmen nun doch versteuert werden?    &lpar;auch im zusammenhang mit Frage 1&rpar;    Sie sind in Ungarn kein Unternehmer, so dass grundsätzlich für die eine Einkommenssteuer als Vermieter i.H.v.15% zu zahlen wäre. Davon gehen die Ausgaben runter. Eine Steuernummer müssen Sie in ungarn nicht haben. &lpar;Ausser Gesetz 2007 CXXVII oder &#224;fa Gesetz tv.257/B - da Sie nicht Unternehmer sind , ist beides unzutreffend&rpar; Die Einnahmen müssen Sie grundsätzlich nur quittieren und vierteljährlich abführen, ausser Sie erhalten es auf einmal - dann eben auf einmal. Ein Überweisungsträger ersetzt die Quittung.    3. Gibt es irgendwelche weiteren steuerrechtlichen Dinge, neben der Einkommenssteuer, die ich zu beachten habe, Meldungen etc. die ich tätigen muss?    Eigentlich müssten Sie nach dem Gesetz CXXVII die Einnahmen in Ungarn versteuern. Die dort abgeführte Steuer wird dann über das Doppelbesteuerungsabkommen, welches zwischen den Ländern zweifelsfrei besteht, für Sie in Deutschland angerechnet. Dazu dient der oben erwähnte Anhang AUS.      Was nun passieren würde, wenn Sie die Steuern in Ungarn NICHT angeben, kann ich nicht sagen. Es kann sein, dass dies nicht weiter auffallen würde. Es kann auch sein, dass es nacherhoben würde. Die Pachteinnahmen wären die weniger erkennbaren. Beim Verkauf aber sollten Sie spätestens über einen Anwalt,Steuerberater o.ä. die Steuern in Ungarn abführen, sonst klopft der NAV bei Ihnen. Da Sie die Steuern ja abziehen können, ist der einzige Schaden dadurch der Aufwand, den Sie hier betreieben müssen- mit Hilfe eines guten Bevollmächtigten in Ungarn sollte das aber gar nicht so schwierig sein,zumal die Kosten für Steuerberater oder Anwälte in Ungarn wirklich minimal sind.

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Rechtsanwalt Tamas Asthoff

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