Rücktritt von Dienstleistungsvertrag & Schadensersatz
16.04.2020 12:11
| Preis:
35,00 € |
Beantwortet von
12:55
Hallo,
Ich habe von einer Online-Plattform einen Mahnbescheid zur Zahlung einer Stornogebühr für eine irrtümlich aufgegebene Bestellung erhalten. Ich würde gerne wissen, ob die Forderung berechtigt ist und sollte ich nach einer außergerichtlichen Einigung suchen oder sie vor Gericht anfechten?
Im vergangenen Jahr (März 2019) bin ich innerhalb Deutschlands umgezogen und habe im Voraus bei verschiedenen Online-Dienstleistern nach dem günstigsten Preis gesucht. Als ausländischer Mitbürger mit Wohnsitz in Deutschland verstehe ich die deutsche Sprache nicht im vollem Maße. Während ich den Preis für meinen Umzug auf einer solchen Online-Umzugsplattform prüfte, habe ich fälschlicherweise eine Vorkasse-Bestellung aufgegeben. Am nächsten Tag (innerhalb von 24 Stunden) erhielt ich einen Anruf von dem Umzugsunternehmen um den Auftrag zu bestätigen und die Zahlung zu tätigen, da mein Umzugstermin weniger als 10 Tage entfernt war und die Firma eine Vorkasse-Zahlungsfrist von 15 Tagen vor dem Umzug einräumt. Ich erkannte meinen Fehler, als mir der Firmenvertreter die Situation telefonisch erklärte und ihn bat, die Bestellung zu stornieren, da ich nicht beabsichtigte, die Bestellung aufzugeben, keine Zahlung erfolgte und keine Dienstleistungen von ihnen erbracht wurde. Er erwähnte, dass ich eine Stornogebühr von etwa 400 (wie in den AGBs geschrieben) Euro zahlen müsse, wenn ich den Auftrag stornieren wolle. Ich bat ihn, dies zu überdenken, da die Bestellung irrtümlich aufgegeben wurde, und er sagte, er werde den Anruf überprüfen.
Nach zwei Tagen erhielt ich einen Anruf von einem anderen Mitarbeiter des Unternehmens, welcher erklärte dass das Umzugsunternehmen nicht den Auftrag stornieren würde. Wenn ich will, muss ich die oben erwähnte Stornierungsgebühr bezahlen. Ich versuchte mehrmals erfolglos, ihnen die Situation am Telefon zu erklären, und bot ihnen an, alle Kosten zu übernehmen, die ihnen bisher aufgrund meiner Bestellung entstanden sind, aber sie antworteten nicht.
Später im Jahr (Juni-Juli 2019) erhielt ich einen Brief und eine E-Mail von einer Inkassoagentur im Namen der Firma. Ich erklärte ihnen die gleiche Situation und bot ihnen erneut an, alle Kosten zu übernehmen, die der Umzugsfirma aufgrund meiner falschen Bestellung entstanden sein könnten, da 400 Euro ein großer Betrag für eine solche Stornierung sind. Ich habe danach keine Antwort oder einen Brief von ihnen erhalten.
Letzte Woche (April 2020) erhielt ich von einem Anwalt im Namen der Umzugsfirma ein Mahnbescheid zur Zahlung der Stornierungsgebühr samt Zinsen und ihrer Rückforderungsagentur sowie der Rechtskosten.
Das würde ich gerne wissen:
1. Ob ihr Anspruch auf die Stornierung im Allgemeinen berechtigt ist? Sie haben die Angelegenheit mehr als 6 Monate lang nicht verfolgt oder geantwortet, und der Zeitpunkt des Mahnbescheids in Corona-Zeiten, in denen alle Unternehmen sich in Schwierigkeiten befinden, sieht sehr dubios aus.
2. Wenn die Forderung geg. mir legitim ist, kann ich dem Unternehmen anbieten, nur die ihnen entstandenen Kosten als Vergleich zu zahlen, oder muss ich alle Kosten einschließlich der Stornierungsgebühren und Rechtskosten tragen?
Ihr Rat und Ihre Hilfe in dieser Angelegenheit werden sehr hilfreich sein, bevor Sie eine Entscheidung treffe.
Herzliche Grüße!