Sehr geehrter Fragesteller,
Ihre Anfrage möchte ich Ihnen auf Grundlage der angegebenen Informationen wie folgt beantworten:
Sie können sich beim Vorgesetzten des zuständigen Mitarbeiters des Jugendamtes beschweren, weil die Bearbeitung nunmehr schon sieben Monate dauert. Ob dies im Ergebnis zum Erfolg führt, ist offen.
In der Sache selbst sollten Sie nunmehr einen eigenen Anwalt beauftragen. Suchen Sie sich einen Rechtsanwalt, der sich auf Familienrecht spezialisiert hat und bitten Sie ihn, auf der Basis Ihrer Unterlagen und Informationen den Unterhalt für Sie zu berechnen.
Das weitere Vorgehen hängt davon ab, ob es einen Vollstreckungstitel für den Kindesunterhalt (Urteil, gerichtlicher Vergleich, Jugendamtsurkunde, notarielle Urkunde) gibt, oder ob Sie nur aufgrund einer Vereinbarung ohne Titel zahlen. Sollte ein Titel bestehen, muss dieser durch Einverständnis der Mutter oder eine gerichtliche Entscheidung, die Sie durch einen entsprechenden Antrag an das Gericht herbeiführen können, abgeändert werden. Wenn es keinen Titel gibt, können Sie einfach den Unterhalt auf den Betrag reduzieren, den Ihr Anwalt errechnet. Wenn die Mutter einen höheren Unterhalt durchsetzen will, muss sie klagen.
Des weiteren empfehle ich Ihnen dringend, möglichst viele Bewerbungen zu schreiben: Die Auskunft, dass immer die letzten zwölf Monate zugrunde gelegt werden, ist falsch. Wenn Sie unverschuldet arbeitslos sind, ist das aktuelle Einkommen maßgeblich. Hierfür müssen Sie nach der Rechtsprechung aber eine ausreichende Menge an ernsthaften Bewerbungen nachweisen. Andernfalls wird mit Ihrem früheren Einkommen gerechnet.
Auch bezüglich der Umgangskosten halte ich eine Beteiligung der Mutter zumindest für möglich, da sie durch den Umzug die Entfernung geschaffen hat. Hierfür kommt es aber auch auf die Einkommensverhältnisse der Mutter an.
Dass das Jugendamt so verzögert reagiert, könnte u. U. ein Anzeichen dafür sein, dass auch dort erkannt wird, dass Sie den Unterhalt reduzieren dürfen. Sie sollten durch einen eigenen Anwalt nunmehr selber tätig werden, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.
Ich hoffe, Ihre Frage verständlich beantwortet zu haben und bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Holzapfel
-Rechtsanwältin-
-Fachanwältin für Familienrecht-