Inkassoschreiben trotz bezahlter Rechnung
| 23.04.2008 07:08
| Preis:
***,00 € |
Beantwortet von
Rechtsanwalt Reinhard Otto
Guten Tag.
Ich habe ein Problem mit einer an mich gestellten Forderung. Und zwar stellt sich die Angelegenheit folgendermaßen dar: Im September 2006 erreichte mich eine Rg. von einem Kabelnetzbetreiber, welche mich irritierte. Ich hatte eine Quittung aus Juli 2006 vorliegen, wo ich etwas bezahlt hatte bei diesem Betreiber. Ein Zeitraum war hierauf nicht vermerkt, lediglich eine Kunden-nr. und eben der Betrag. Auf dieser neuen Rg. war aber eine völlig andere Kunden-Nr. vermerkt, so dass ich dies für ein Irrtum hielt und dies auch dem Netzbetreiber mitteilte. Daraufhin habe ich nie wieder was von denen gehört, so dass ich dachte die Sache sei aus der Welt.
In diesem Monat bekam ich plötzlich ein Schreiben von einem Inkassounternehmen, welches mir mitteilte, dass der Kabelnetzbetreiber die rückständigen Forderungen abgetreten und beauftragt hat diese von Ihnen im eigenen Namen geltend zu machen und nur an das Inkassounternehmen zu überweisen. Die Aufstellung sieht so aus:
Ihr Zahlungsrückstand per 08.04.08 125,70 €
11,5 % Verzugszinsen 11,87 €
Mahnauslagen d. Auftraggeberin 7,50 €
vorgerichtliche Kosten 12,50 €
Geschäftsgebühr entspr. 2300 KV RVG 32,50 €
Post- Telekom gem. 7702 KV RVG 6,50 €
Auslagen gem.
§ 4 RVG, teil 7 KV RVG 8,00
Gesamt 204,57 €
Auf der Rückseite dieses Schreibens befinden sich Datensätze zur Beantragung des Mahnbescheids. Dort steht ein Rg.-Zeitraum vom 11.09.06-07.11.06. Dann Zinsen vom 12.07.07-08.05.08 (wieso hier einen Zeitraum der erst ein Jahr später beginnt?).
Ich habe diesem Inkassounternehmen geschrieben, dass ich der Forderung widerspreche. Das ich mir diese Forderung nicht erklären kann und das ich um entsprechende Nachweise wie Rechnungen oder Mahnungen bitte, um die Kunden-Nr. zu sehen und wie sich der Betrag der Forderung zusammensetzt. Außderdem habe ich darauf hingewiesen, dass mir keine Vollmacht bzw. Abtretungserklärung vorliegt. Daraufhin kam nur zurück es würde ein rechtsgültiger Vertrag vorliegen und es würde keine Formerfordernis vorliegen. Ansonsten ist man eigentlich null auf mein Schreiben eingegangen und hat auch dies mal keine Abtretung oder Vollmacht vorgelegt. Man forderte mich wieder auf den Betrag in Höhe von 203,61 € (nicht identisch mit dem des ersten Schreibens) zu überweisen.
Habe daraufhin noch bei dem Inkasso angerufen und nochmals um eine Forderungsaufstellung und Abtretung gebeten, aber man wurde nur frech und persönlich und meinte, sie bräuchten nichts nachzuweisen. Auch nicht als ich gesagt habe, dass ich im Oktober 2006 etwas überwiesen habe und daher gerne prüfen würde, ob die ausgerechnete Summe stimmt. Das kratzt die scheinbar gar nicht. Ist der Gläubiger nicht verpflichtet mir die Forderung nachzuweisen bzw. zumindest eine Forderungsaufstellung zukommen zu lassen, damit ich die Forderung prüfen kann???
Habe dann also den Netzbetreiber angerufen und dort um Unterlagen gebeten. Der Vertrag wurde daraufhin zugeschickt. Laufzeitbeginn kann ich hier nicht erkennen (nur Unterschrift und Datum des Vertragsabschlußes 04.07.06) und eine Kunden-Nr. ist hier auch nicht ersichtlich. Eine Forderungsaufstellung, Rg. oder dergleichen habe ich auch hier nicht bekommen. Habe dies noch mal per Fax angefordert (Bankauszug habe ich mit dabei getan über den Betrag den ich mal überwiesen habe), aber da scheint man sich auch nicht drauf zu rühren.
Ich bin jetzt ziemlich ratlos, was ich tun soll. Ich kriege den von dem Inkasso ausgerechneten Betrag der Hauptforderung nicht zusammen, habe keine Ahnung, was hier errechnet wurde oder berücksichtigt wurde. Außerdem liegt mir ja auch keine Abtretung vor. Muß ich mich mit diesem Inkasso jetzt noch auseinandersetzen oder kann ich die einfach ignorieren und überweise den Betrag, den ich errechne einfach an den Netzbetreiber (vielleicht mit Hinweis wie ich es errechnet habe)?
Oder soll ich es auf einen Mahnbescheid ankommen lassen? Was kommt dann an Kosten auf mich zu?
Die Kosten an das Inkasso will ich nicht bezahlen, da ich denke der Kabelnetzbetreiber hätte nach meinem Brief 2006 direkt reagieren können und man hätte die Angelegenheit direkt klären können. Außerdem denke ich mal dass ein so großes Unternehmen eine eigene Mahnabteilung hat und hier auch zur Schadenminderung verpflichtet ist. Und wie gesagt: Es liegt mir keine Abtretung oder dergleichen vor.
Bitte um eine Stellungnahme und Rat von Ihnen! Vielen Dank!