Eigentumswohnung - Unterhaltsanspruch

Question

Hallo,  ich bin verheiratet, lebe aber bereits in einer eigenen Wohnung. Ich zahle für die Wohnung meiner Frau Miete und Nebenkosten. Das ist für mich auch völlig ok so. Nun kam sie auf mich zu mit dem Angebot einer Eigentumswohnung. Wenn ich diese nun für sie finanziere, wird dann im Falle einer Scheidung die monatliche Rate auf eventuelle Unterhaltsansprüche angerechnet? Wenn die Wohnung meiner Frau gehört, wird dann das dadurch bei ihr gebildete Vermögen dauerhaft &lpar;also auch wenn die Wohnung abbezahlt ist&rpar; auf eventuelle Unterhaltsanprüche angerechnet?   Ich möchte durchaus meine Frau finanziell versorgen, nur ungerne doppelt. Worauf sollte ich achten?    Herzliche Grüße

Rechtsanwältin Bianca Vetter · Accepted Answer

Sehr geehrter Fragesteller,    ich danke Ihnen für Ihre Anfrage, welche ich Ihnen nachfolgend beantworten möchte.  Ich möchte Sie vor der Beantwortung Ihrer Frage darauf aufmerksam machen, dass die Beantwortung Ihrer Frage nur anhand der von Ihnen gestellten Informationen beantwortet werden kann und insbesondere bei Hinzutreten weiterer, auch noch unbekannter Umstände die Antwort anders ausfallen könnte.    Nun möchte ich auf Ihre Frage eingehen.  Zunächst ist es in der Tat so, dass Ratenzahlungen auf Kredite, die während der Ehe geschlossen wurden und insbesondere auch im Interesse beider Ehepartner stehen, bei der Berechnung von Unterhaltsansprüchen beachtet werden. Die Zahlungen von Raten auf solche Kredite vermindern das Nettoeinkommen des zur Zahlung des Unterhaltes Verpflichteten. Dadurch wiederum wird bei Kindern der Unterhalt geringer, da möglicherweise durch die Anrechnung der Rate die Einkommensgruppe der Düsseldorfer Tabelle geringer wird. Aber auch im Falle eines Ehegattenunterhaltes wirkt sich die Verringerung des Nettoeinkommens durch die Beachtung der Rate für den Kredit aus. Der Unterhalt wird hierdurch geringer.    Ihre im Zusammenhang mit dem Kauf einer Eigentumswohnung für Ihre Frau gestellte Frage möchte ich wie folgt beantworten.  Zunächst muss beachtet werden, dass während der Ehe für Ihre Ehefrau gekaufte Eigentumswohnung, die auch tatsächlich im Eigentum Ihrer Ehefrau steht &lpar;daher Ihre Ehefrau als Eigentümerin im Grundbuch eingetragen wird&rpar; das Vermögen Ihrer Ehefrau während der Ehe vergrößert und dies Auswirkungen auf eine Berechnung des Zugewinnausgleiches im Falle einer Scheidung haben könnte. Denn das Wesentliche bei einem Zugewinnausgleich ist, dass derjenige Ehepartner, der einen größeren Vermögenszuwachs während der Ehe erwirtschaftet hat, dem anderen Ehepartner zur Zahlung eines Ausgleiches in Höhe der hälftigen Differenz beider Vermögenszuwachse verpflichtet ist. Der Erhalt der Eigentumswohnung für Ihre Ehefrau wird daher das Vermögen Ihrer Ehefrau während der Ehe um den Wert der Wohnung vergrößern, was dazu führen könnte, dass Ihre Ehefrau an Sie einen Betrag im Rahmen eines Zugewinnausgleiches zahlen müsste.  Weiterhin ist zu beachten, dass der Erhalt einer Eigentumswohnung für Ihre Ehefrau dazu führt, dass diese sich die Zahlung einer Miete erspart. Diese Ersparnis führt dazu, dass bei der Berechnung eines möglichen Unterhaltsanspruches Ihrer Ehefrau bei ihr ein sogenannter Wohnvorteil angerechnet wird. Hierdurch wird ebenfalls der Unterhaltsanspruch Ihrer Ehefrau verringert, denn der Wohnvorteil wird zu dem Einkommen Ihrer Ehefrau hinzu rechnet.  Die Beachtung der Kreditraten bei Ihnen und die Beachtung des Wohnovrteils bei Ihrer Frau wird bereits in dem Moment vorzunehmen sein, wenn der Kredit für die Wohnung abgeschlossen und die Wohnung Ihrer Frau eingetragen wurde.      Es wäre zunächst von Vorteil, wenn nach dem Kauf der Wohnung sowohl ein möglicher Zugewinnausgleichsanspruch berechnet würde und auch ein möglicher Unterhaltsanspruch Ihrer Ehefrau auch der Höhe nach geprüft würde.   Hierbei müsste insbesondere in Bezug auf den Unterhaltsanspruch auch beachtet werden, ob ein solcher tatsächlich besteht. Denn aufgrund der Änderung der gesetzlichen Voraussetzungen sind im Falle einer Scheidung beide Ehepartner gehalten, sich nach der Scheidung selbst zu versorgen. Ausnahmsweise kann jedoch ein nachehelicher Unterhaltsanspruch gegeben sein, wenn die Ehe entweder sehr lange dauerte oder einer der Ehepartner aufgrund der Erziehung von gemeinsamen Kindern keiner Erwerbstätigkeit nachgehen konnte. Auch dies wäre bei Ihnen genau zu prüfen.    Selbstverständlich könnten Sie auch mit Ihrer Ehefrau eine individuelle Vereinbarung abschließen, in welcher sowohl die Zahlung eines etwaigen Zugewinnausgleiches als auch die Zahlung eines etwaigen Unterhaltes geregelt wird. HIer wäre jedoch zu beachten, dass keiner von Ihnen durch einen Teil der Vereinbarung zu Unrecht benachteiligt wird, er etwa auf eine Zahlung gänzlich verpflichtet und hierdurch möglicherweise in Not &lpar;auch später im Alter&rpar; geraten könnte.  Zudem ist zu beachten, dass diese durch einen Notar beglaubigt werden muss, um wirksam zu sein.     Ich hoffe, dass ich Ihnen mit der Beantwortung Ihrer Frage behilflich sein konnte. Sollten Sie noch eine Nachfrage haben, können Sie sich gerne an mich wenden.  Bitte nutzen Sie auch die Möglichkeit zur Bewertung meiner Antwort, wofür ich mich vielmals bedanke.    Mit freundlichen Grüßen  Bianca Vetter, Rechtsanwältin

Eigentumswohnung - Unterhaltsanspruch

Familienrecht

Rechtsanwältin Bianca Vetter

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